Vier Fragen an Regisseur Christoph Mehler zu PEER GYNT

Als es ans Sterben geht und der mephistophelische Knopfgießer kommt, um den eher missratenen Lebensentwurf des Sterbe-Kandidaten umzuschmelzen zu etwas Nützlicherem, da lässt Henrik Ibsen seinen Helden Peer Gynt ein immergültiges Bild finden für das Leben an sich – es gleiche einer Zwiebel, mit vielen Schichten, aber ohne Kern. Aber wer ist dieser Gynt, der fasziniert in seinem Furor und abstößt in seiner Hybris? Vier Fragen an Regisseur Christoph Mehler.

Wer ist Peer Gynt für dich?
Er ist der große Popstar in Ibsens Welttheaterstück. Für mich ist Peer Gynt während der ersten Probenwochen zu einem guten Freund geworden. Ich mag ihn, trotz der Fehler, die er begeht. PEER GYNT wird oft als nordischer Faust beschrieben. Faust, der versucht zu begreifen, was die Welt im Innersten zusammenhält – dagegen steht Peer Gynt, der begreifen will, was ihn im Innersten zusammenhält. Das finde ich eine sehr moderne Frage, die wir uns alle bestimmt schon oft gestellt haben. Henrik Ibsen sagt in der WILDENTE: „Nimmst du einem Menschen seine Lebenslüge, nimmst du ihm seine Existenz.“

Wie stehst du zu Peers Lebenslügen?
Für mich ist PEER GYNT ein großes Märchen, also sehe ich seine Lügen mehr als Spiel mit der Wahrheit und nicht wie bei der „Wildente“, die Lüge als existenzielle Lebensgrundlage bzw. Lebensglück.

Wie ist dein Zugriff auf dieses opulente Stationendrama von Henrik Ibsen?
Mein Zugriff auf dieses wunderbare, große Gedicht ist spielerisch, phantasievoll und musikalisch. Wir arbeiten mit einem 20-köpfigen Laienchor. Außerdem haben wir elf Schauspieler*innen, die über 50 verschiedene Rollen spielen. Es wird also ein großes Schauspielfest. Als Fassung benutzen wir die Christian Morgenstern-Übersetzung. Eine sehr unideologische und leichte Bearbeitung des Materials, die mir in ihrer Direktheit und Konkretheit am besten gefallen hat.

Wie sieht die Gyntsche Welt, dein Norwegen aus?
Die Gyntsche Welt ist auch ein Albtraum, ein Trip in mystische Phantasiewelten. Es wird also ein zum Teil sehr düsterer und opulenter Bilderbogen.


PEER GYNT

Premiere am 09. Februar