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"Dieses Stück erzählt vor allem von den Möglichkeiten des Theaters, vom Spiel mit Illusion und Desillusion, das hier auch wirklich lustvoll offen gelegt wird." hr2-Kultur

"Vor allem [...] sind es die vier Schauspieler, die diese Inszenierung tragen. Und bei aller Lust am Spiel dem Publikum in jeder Szene zu verstehen geben, dass wir hier nun einmal im Theater sind. Und nicht in London oder Schottland." / "Lang und Schuster schlüpfen im Verlauf der gut zwei Stunden in 40 oder 50 Rollen. Das ist mal komisch und mal aberwitzig." Frankfurter Allgemeine Zeitung

Ab dem ersten Schuss heißt es: Agenten-Abenteuer, Flirt, Komik. Dabei sollte es eigentlich für Richard Hannay ein ruhiger, schöner Abend werden; er gönnt sich einen Theaterbesuch. Aber es kommt anders und viel abenteuerlicher: Im Zuschauerraum fallen Schüsse. Tumult bricht aus. Eine elegante Lady stirbt in seinen Armen. Hals über Kopf stolpert Richard in eine Geschichte, die „007“ passieren könnte. Denn kurz vor ihrem Tod offenbarte die schöne Fremde, sie sei Spezial-Agentin im Auftrag der Regierung… Von der Polizei unschuldig wegen des vermeintlichen Mordes verfolgt, muss Richard nun nicht nur sich selbst, sondern auch die Welt retten. Alles hängt davon ab, den Spionage-Ring „Die 39 Stufen“ aufzudecken. - Theater pur. Das vierköpfige Ensemble spielt zusammen mit einem Live-Musiker über 50 Rollen!

Vorlage für das Stück ist nicht nur der Roman von Buchan, sondern auch Hitchcocks Thriller von 1935, der – noch schwarz-weiß und in England gedreht – inzwischen als Klassiker gilt. Hier zeigt der Regiemeister erstmals seinen markanten Stil. Die Enzyklopädie des Kriminalfilms schreibt: "The 39 Steps zählt zu den interessantesten Filmen Hitchcocks, weil er zeitlose Themen anspricht: Vertrauen und Verrat, Wahrheit und Lüge, Maskerade, Verkleidung, die Frage nach dem, was sich hinter dem Vorhang abspielt. Die Welt ist eine Bühne, die Menschen spielen nur Rollen."

Der Film mit den (für damalige Verhältnisse) vielen und schnellen Schnitten gilt als Vorbild für Verfolgungsthriller: „Man muss eine Idee auf die andere folgen lassen (…). Wahrscheinlichkeit interessiert mich nicht“, sagte Hitchcock im Gespräch mit dem Regie-Kollegen François Truffaut.

Antje Thoms gilt nicht nur als Expertin für rasante Komödien-Regie, sie hat neben Klassikern auch viele zeitgenössische Uraufführungen inszeniert. Gleichzeitig engagiert sich die Mitbegründerin des regie-netzwerks kulturpolitisch.

Auf die Frage, was sie am Stoff reizt und worauf sie sich freue, antwortet Thoms: „Aus einer melodramatischen Agentenstory mit allem, was das Genre bietet, wird auf der Bühne ein Zwitter aus Suspense und Komödie, der mit den Illusionen des Theaters spielt, Theater als Wunderbox zeigt und allem voran eine Hommage an das Spielen per se ist. Nicht nur, dass vier Schauspieler*innen und ein Musiker über hundert Rollen darstellen, auch dass sie ihre eigenen Kulissenschieber sind und mit haarsträubend einfachen Mitteln Kino-Effekte herstellen, macht meine Vorfreude auf die Arbeit aus.“

Drei Fragen an die Regisseurin Antje Thoms

Was reizt Dich daran, die Kriminal-Komödie "Die 39 Stufen" zu inszenieren? Worauf freust Du Dich?
Bevor ich „Die 39 Stufen“ gelesen habe, hatte ich sie im Theater gesehen und einen Riesenspaß beim Zuschauen. Aus einer melodramatischen Agentenstory mit allem, was das Genre zu bieten hat (ein kettenrauchender, einsamer Detektiv, finstere Agenten, rasante Verfolgungsjagden, vertrottelte Provinzpolizisten, dunkle Geheimnisse, ein Hellseher, überirdisch schöne Frauen…) wird auf der Bühne ein Zwitter aus Suspense und Komödie, der mit den Illusionen des Theaters spielt, das Theater als Wunderbox zeigt und allem voran eine Hommage an das Spielen per se ist. Nicht nur, dass insgesamt vier Schauspieler*innen und ein Musiker über hundert Rollen (darunter Schafe, Felsspalten und Wasserfälle) darstellen, auch dass sie ihre eigenen Kulissenschieber sind und mit haarsträubend einfachen Mitteln große Kino-Effekte herstellen, macht die Vorfreude auf diese Arbeit aus. 
 
Hast Du die Vorlage gesehen, den berühmten Film von Alfred Hitchcock, der noch in England gedreht wurde und inzwischen als Klassiker gilt? Was macht den Unterschied, was macht den Medienwechsel vom Film zu Theater aus? 
Das Theater nutzt in diesem Fall andere Mittel als der Film; Cut, Close-Up und rasante Kamerafahrten gibt es so nicht bzw. wenn dann sind sie handgemacht. Das Tolle daran ist: Wir sehen bei der Herstellung der „Bilder“ zu und lassen uns, dank Phantasie und Vorstellungskraft, trotzdem verblüffen. (Profane Dinge wie Leitern verwandeln sich in einen tosenden Abgrund und erschaffen eine Welt.) Ich mag die Idee, dass das Publikum ins Theater geht und glaubt einen Kinofilm zu sehen, der wiederum mit den einfachsten Theatermitteln aus einer riesigen Fundgrube ikonischer Film-Bilder schöpfen kann. Und: Theater ist live und in Farbe. Anschlussfehler können korrigiert werden : )
 
Du bist nicht nur Expertin für rasante Komödien-Regie, sondern hast neben Klassikern auch viele zeitgenössische Abende, Uraufführungen inszeniert. Gleichzeitig engagierst Du Dich kulturpolitisch. Die von Dir ins Leben gerufene Kampagne "Rette Dein Theater" hat online und auf der Straße viel Aufmerksamkeit erregt und Debatten angeregt. Was liegt Dir dabei besonders am Herzen? 
In die Aktion „Rette dein Theater“ bin ich mehr oder weniger aufgrund der konkreten (kulturpolitischen, finanziellen) Situation in Niedersachsen hineingestolpert und selbst von der enormen Resonanz überrascht worden. Mein Respekt vor ehrenamtlicher Arbeit ist immens gestiegen. Was mir klar wurde: Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, sondern etwas, das getan werden muss. Ebenso wenig selbstverständlich ist die (politische) Wertschätzung von Theater. Wir alle, die wir in den Theatern arbeiten und (hoffentlich) davon überzeugt sind, dass Kultur für eine Gesellschaft wesentlich ist, sollten einen kleinen Teil unserer Lebenszeit dafür einsetzen, Politiker*innen unsere Berufsfelder, die konkreten Arbeitsbedingungen und die Möglichkeiten von Theater für eine demokratische, offene Gesellschaft nahezubringen. Wenn wir unsere Anliegen nicht deutlich formulieren, wird es niemand für uns tun.


Galerie

Termine

Keine bevorstehenden Termine.

Besetzung


Annabella Schmidt / Frauke / Pamela / Moderatorin
Richard Hannay
Mr. Memory / Malermeister / Stefano, Agent / Vertreter für Unterwäsche / Polizist / Zeitungsjunge / Bauer / Pilot / Thor Ladig / Kommissar Ralf / Jogger / Peter Petersen / Gestalt / Lilly Marleen
Conférencier / Roberto, Agent / Penner / Vertreter für Unterwäsche / Zeitungsjunge / Polizist / Demente Großmutter
Pilot / Professor Ladig / Kommissar Lutz / Jens Jensen / Morastige Stelle / Wasserfall / Felsspalte / Dornbusch / Willy Marleen / Generalmajor Werner Mayr
Der Mann am Schlagzeug

Regie
Bühne & Kostüm
Dramaturgie
Musik