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Trailer zu "Wir werden mutig gewesen sein (UA)"

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"Was Sandra Strunz mit einem gutgelaunten Ensemble auf die Bühne bringt, ist angenehm wenig belehrend. […] Das Ensemble nimmt das Publikum mit und verstreut großzügig Anreize zum Mit- und Nachdenken; am Ende gab es langen Beifall." (Darmstädter Echo)

Welche Welt möchten wir unseren Enkelkindern hinterlassen? Was müssten wir tun, um uns eine lebenswerte Zukunft vorstellen zu können? Und welche Geschichten von dieser Zukunft wollen wir erzählen? „Wir werden mutig gewesen sein“ erzählt rückblickend und in einer musikalischen Form Szenen einer guten Zukunft. Die Spielerinnen und Spieler des Stücks suchen mit Hilfe mutiger Texte und utopischer Lieder nach Hoffnung für das, was kommt. Auf der Bühne, wo allzu oft von vergangenen Zeiten und bedrohenden Gegenwarten die Rede ist, wird statt der bekannten Feier von Katastrophen und Konflikten diesmal gehofft, fabuliert und Neues erträumt.

Regisseurin Sandra Strunz und das Ensemble arbeiten so an der Idee einer besseren Welt und stellen sich dem Anspruch sagen zu können: Wir werden mutig gewesen sein. Denn die Zukunft ist formbar und liegt in unseren Händen und unser Bild von ihr bestimmt unser heutiges Tun. Wie würden wir handeln, wenn wir tatsächlich nach etwas Ausschau hielten, was sich viele aktuell kaum mehr vorstellen können: einer guten Zukunft?

Wir werden mutig gewesen sein“ sucht dabei tänzerisch, spielend, singend und sprechend Wege, um dem Projekt Utopie näher zu kommen – um neue Geschichten denken zu können.

Interview mit der Regisseurin Sandra Strunz

Liebe Sandra, „Wir werden mutig gewesen sein“ heißt das szenische Projekt, das Du gerade am Staatstheater inszenierst und entwickelst. Der Untertitel lautet „Szenen einer guten Zukunft“. Was bedeutet das? Was kann sich das Publikum darunter vorstellen?
Na interessant ist es, dass der Versuch „Szenen einer guten Zukunft“ zu gestalten, doch schwierig ist, sich schwieriger gestaltet, als wir es vielleicht möchten, weil wir in unserer Wahrnehmung in unserer Weltbetrachtung sehr auf das Negative, auf Dystopien ausgerichtet sind. Horrorszenarien zu entwickeln, ist ja sowohl in der Politik, als auch in der Kunst ein gängigeres, weil wohl scheinbar leichteres Prinzip. Etwas Helles, Zukunftsfrohes  zu visualisieren ohne in Trivialität, Banalität oder Kitsch abzugleiten, ist ungewöhnlicher. Das Stück, die Inszenierung ist natürlich nicht als Handbuch für die Zukunft zu verstehen, sondern jeder Spieler, jede Spielerin entwirft ein Stückchen Utopie, ein Stückchen Zukunft, welche aber zumindest heute noch unerlöst oder unerhört bleiben. Es werden Szenarien entworfen, die viel mit Bildern, Atmosphären und Musiken zu tun haben, es sind keine Vorträge, sondern Versuche die Gedanken und ihre Widersprüche sinnlich erfahrbar zu machen Möglichkeitsräume werden erstellt, die im besten Fall keine Wahrheiten postulieren, sondern sich für weiteres utopisches Denken anbieten. 

In der Entwicklung des Stückes ist eine Vielzahl von Themen aufgekommen, die utopisch betrachtet werden könnten oder auch müssten. Für welche hast Du Dich entschieden und warum?
Die wichtigsten Themen sind für mich im Moment der Schutz den wir unseren Planeten angedeihen müssen um ihn den nächsten Generationen in einem halbwegs intakten Zustand zu übergeben, und der Feminismus. Es existiert ein Zusammenhang zwischen diesen beiden Themen, die etwas mit Herrschen, Beherrschen und Respekt und Wertschätzung zu tun haben. Diese Themen haben eine starke Präsenz an dem Abend, wobei das nicht heißt, dass sie textlich überpräsent sind. Sie sind hauptsächlich in Bildern und Liedern anwesend.

Welzer, Harari, Thoreau, Precht, Garcia, Picabia, Tzara etc. Zahlreiche Theoretiker*innen haben bei der Entstehung des Stücktextes von „Wir werden mutig gewesen sein“ Pate gestanden. Welche Bedeutung hat schließlich Donna J. Haraway für Dich bekommen? Und wie hat ihr Denken Deinen Blick auf die Suche nach Utopien beeinflusst?
Donna Haraway ist eine wunderbare Frau, eine großartige Biologin und Feministin, und verbindet die zwei wesentlichen Aspekte des Abends. Und Ihre Denk- und Schreibweise ist bildhaft phantasievoll und mutig. Sie entwirft ein Szenario innerhalb dessen der Mensch nicht länger Herrscher über der Erde ist, sondern verantwortungsvoll integrativ und voller Fürsorge für den Planeten Erde einsteht. Sie entwirft eine Science Fiction Welt, eine große Utopie, bei der es vielleicht nicht in jedem Moment um eine Realisierbarkeit, sondern vielmehr um einen wesentlichen Richtungswechsel im Denken geht. Was heißt es, wenn wir aufhören würden uns als Menschen im Zentrum des Weltgeschehens zu denken, wenn wir uns anders mit Welt und Lebewesen in Verbindung setzen könnten, wenn wir anfangen andere Geschichten zu erzählen, uns und unsere Umwelt anders zu begreifen? Ihr Buch „Unruhig bleiben“ hat mich sehr berührt, ich kann es nur jedem Lektüre empfehlen, da ihr spekulatives, fabulierendes, tentakuläres Denken und Sprechen Gedankenräume öffnet, und somit genau das tut, was ich für diese einschüchternden Zeiten für elementar halte.

Abschließend noch eine persönliche Frage. Du hast auf den Proben davon erzählt, dass Du von Deinen Kindern auch mit der Frage konfrontiert worden bist, was Du in der Vergangenheit getan hast, gegen die Klimakrise, die ja wirklich schon länger absehbar war. Was denkst Du über die mögliche aktuelle Konfrontation der Generationen angesichts eines ziemlich schwierigen Erbes, was den jungen Menschen gerade angetragen wird?
Erstmal bin ich sehr stolz auf meine Kinder und ihr großes politisches Engagement und den hohen Einsatz den sie bereit sind dafür zu geben. Gleichzeitig ist es schockierend, diese Frage gestellt zu bekommen und zu sehen, dass ich als Individuum und wir als Gesellschaft immer wieder das eigene Wohlbefinden, die eigene Befindlichkeit, den eigenen kleinen Hauch von Luxus über die Verantwortung für die nächsten Generationen und für andere, nicht-menschliche Lebewesen gestellt haben und immer noch stellen. Ich finde es absolut großartig, dass die Schüler und Schülerinnen inspiriert durch Greta Thunberg die Fridays for Future erfunden haben und so konsequent ausführen. Ich denke die Kraft, die von den streikenden SchülerInnen ausgeht, wird Konsequenzen auf die Politik, auf die Wirtschaft und auf die Gesetzgebung haben, und ich bin voller Hoffnung, dass sich daraus „Szenen einer guten Zukunft“ ergeben werden. Wir sollten uns alle von dieser jungen Generation inspirieren und beflügeln lassen und die Diskussion darüber, ob der Streik derer legitim ist, die sich ernsthaft und vehement gegen eine Zerstörung der Erde, die wir Alten wiederum erfunden haben und ausführen, ein für allemal beenden. Ich denke eher wir bräuchten eine Art Jugendrat, der die Politik berät und maßgeblichen Einfluss hat.

Die Fragen stellte der Produktionsdramaturg Maximilian Löwenstein


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