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Das "Requiem für einen jungen Dichter" ist Bernd Alois Zimmermanns letzte Komposition und sein zweites großes Hauptwerk neben "Die Soldaten". Mit einem gigantischen Aufgebot von vier Chören, Orchester, Jazzband, Orgel, Sänger*innen und Sprecher*innen findet Zimmermann einen einzigartigen musikalischen Ausdruck für die bange Frage nach der Zukunft angesichts Unterdrückung und wiederkehrenden Kriegen. In dem vom Komponisten selbst als Lingual (Sprachstück) bezeichneten Werk treffen Tonbandaufnahmen politischer, philosophischer und literarischer Texte von 1920 bis 1970 auf eine bewegende Komposition nach der Requiemliturgie, elektronische Klänge werden mit live Musiziertem kombiniert. Es entsteht ein großer, vielperspektivischer Klangraum, in dem nach Zimmermanns Idee von der „Kugelgestalt der Zeit“ Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als Einheit erfahrbar werden.

Welche Fragen beschäftigen junge Menschen in unserer heutigen Lebensrealität, in diesen aufgewirbelten Zeiten?? Woran wachsen sie und worüber staunen sie? Diesen Fragen widmet sich die Uraufführung "Freiräume": Gemeinsam mit kunstbegeisterten Jugendlichen entsteht derzeit als zweiter Teil eine interdisziplinäre Collage aus ihren Erzählungen, Gedanken und Beobachtungen. Ihrer Kreativität und ihren Perspektiven auf ihre eigene Zukunft in einer Welt, die wir ihnen hinterlassen, lässt der Abend das letzte Wort.

Gefördert durch:

Drei Fragen an Karsten Wiegand

Im „Requiem für einen jungen Dichter“ vereint Bernd Alois Zimmermann Chöre, Solisten, Orchester und viele historische Tondokumente als Lingual zusammen. Was reizt Sie als Regisseur an dieser Form?
Die dichte Collage von Bernd Alois Zimmermann macht ein halbes Jahrhundert aus Kampf, Krieg, Mord und Vernichtung gleichzeitig beklemmend präsent. Mich reizt es, eine Aufführungssituation zu schaffen, die dies besonders erlebbar werden lässt.

Der Abend wird durch einen neuen zweiten Teil ergänzt. Welchen Bezug nimmt diese Uraufführung zu der Thematik „Die Kugelgestalt der Zeit“ von Zimmermann?
Die Kugelgestalt der Zeit enthält im „Requiem“ ein Kontinuum des Schreckens als ewige Gegenwart. Der neue Teil könnte einen Raum öffnen für andere Entwürfe von Erzählungen, einen Raum, in dem auf den Lärm der Gewalt nicht der Schrei nach Frieden antwortet, sondern etwas Neues beginnen kann.

Unser Spielzeitmotto ist „Abschied von den Helden“. Welchen Bezug gibt es für Sie beim „Requiem für einen jungen Dichter“?
Die Helden bekämpfen immer aufs Neue andere, die auch von Helden angeführt werden. Der ungeheuerliche, verzweifelte Ruf nach Frieden ist ein Schrei an Gott. Wie beginnt das Neue?

Termine

Keine bevorstehenden Termine.

Besetzung


Regie & Bühne
Musikalische Leitung
Choreinstudierung
Dramaturgie