Themen zum Stück “Mädchen wie die”
von Evan Placey
zusammengestellt von Karoline Hoefer mit Géraldine Welte

 

A wie…

Abtreibung Bewusster Abbruch einer ungewollten Schwangerschaft. Heute gilt in Deutschland ein Schwangerschaftsabbruch laut Paragraf 218 allgemein als gesetzwidrig. Er wird aber unter bestimmten Bedingungen nicht strafrechtlich verfolgt. Die „Werbung“ bzw. schon die Information dazu, dass eine Praxis Schwangerschaftsabbrüche durchführt, ist heute in Deutschland nach §219a verboten.  

Vor 50 Jahren machte die Titelgeschichte “Ich habe abgetrieben” im Magazin Der Stern das hitzig diskutierte Thema populär. Darin abgedruckt war ein Appell, den viele Frauen, darunter prominente wie Romy Schneider und Senta Berger, unterzeichnet hatten. Damit prangerten sie die Umstände für ungewollt Schwangere an. In den 1960ern galt, dass im Jahr rund eine Million deutsche Bürgerinnen illegal abtrieben: Hunderte starben jährlich an dem Eingriff. Zehntausende blieben dauerhaft krank oder ungewollt steril, da die “Operation” von Laien und  heimlich durchgeführt wurde. Der §218 drohte zudem mit fünf Jahren Gefängnishaft als Strafe für einen Schwangerschaftsabbruch. Zumindest dies hat sich inzwischen verbessert. Ganz abgeschafft, wie es vor 50 Jahren von Feministinnen gefordert wurde und wie es in einigen europäischen Nachbarländern der Fall ist, wurde der Paragraf bisher nicht. 

Ableismus kommt vom  englischen Wort „able”, was bedeutet „zu etwas in der Lage sein“. Ableismus ist eine Bezeichnung für die Diskriminierung von Menschen mit psychischen oder körperlichen Behinderungen oder von Menschen mit chronischen Erkrankungen. 

Ageism oder Altersdiskriminierung  ist die gesellschaftliche und wirtschaftliche Benachteiligung von Personen aufgrund ihres Alters. Vor allem in Medien wird vermehrt mit Jugendlichkeit, physischer Attraktivität und Sexualität geworben. Ältere Menschen werden hingegen gar nicht gezeigt oder negativ dargestellt, z.B. bei Verjüngungscremes gegen Falten.  

Amanda Todd war ein kanadisches Mädchen, das sich 2012 das Leben nahm. Zuvor war sie Opfer von Cybermobbing geworden, u.a. nachdem sie in einem Web-Chat einem Fremden, der der Schülerin mit Komplimenten schmeichelte, ihre Brüste gezeigt hatte. Der Mann erpresste sie später mit dem Oben-Ohne-Screenshot. Amandas Suizid war es, der den britisch-kanadischen Autor Evan Placey unter anderem dazu brachte, das Theaterstück “Mädchen wie die (Girls like that)” zu schreiben. Im fiktionalen Bühnentext finden sich in einigen Punkten Parallelen zwischen Scarletts Geschichte und Amandas tragischem Fall: Nachdem der Täter das Foto von Amanda Todd veröffentlichte und es sich verbreitete, wurde die Teenagerin von Mitschüler:innen gemobbt. Es folgten Schulwechsel, Selbstverletzungen und ein gescheiterter Suizidversuch. Im Alter von nur 15 Jahren starb sie durch eigene Hand. Vor ihrem Tod veröffentlichte sie ein 9-minütiges Video, in dem sie schweigend, mit Hilfe von Zetteln, von sich erzählt. 

Bänder-Tanz “Habt ihr das im Sportunterricht gelernt? Wie war die Hilfestellung beim Bockspringen? Musstet ihr auch “Rhythmische Sportgymnastik Choreografien aufführen? Oder sind Brennball und Völkerball prägende Erinnerungen? Was sagt das über Geschlechterbilder aus? Das haben wir uns u.a. in den ersten Online-Proben zum Stück gefragt. Gerade im Sport-Unterricht sammeln oder sammelten wir - je nachdem ob wir als Jungen oder Mädchen gesehen werden oder wurden -  oft sehr unterschiedliche Erfahrungen.

Binäres Geschlechtersystem Das binäre (westliche) Geschlechtersystem zielt darauf ab, dass es nur das männliche und das weibliche Geschlecht gibt. Es schließt intergeschlechtliche, nicht-binäre und andere Menschen, die nicht in dieses zweigeschlechtliche System passen, aus. 

Bodyshaming beschreibt das Demütigen, Stigmatisieren und öffentliche Kritisieren von Personen, die nicht die gesellschaftlichen Vorstellungen einer “perfekten” Figur vorweisen können oder übergewichtig sind (→ fatshaming). “Shaming” bedeutet hier, jemanden sich für seinen Körper schämen zu lassen. Dies äußert sich im alltäglichen Leben durch Mobbing und Diskriminierung , z.B. geringere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Cat-Calling sind unangebrachte, unangemessene sexuelle und anzügliche Kommentare von Männern gegenüber Frauen in der Öffentlichkeit. Meist werden diese eingesetzt, um Aufmerksamkeit zu erzwingen, mit dem Ziel, Sex als Gegenleistung zu erhalten. Dabei sind alle Cat-Calling Situationen immer Machtspiele, die Frauen als Objekt darstellen. Meist werden diese Erfahrungen auf Straßen und Plätzen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln gemacht, auch in Clubs, Bars ist diese Form der Demütigung nicht unüblich.

“catcallsofdarmstadt” kreidet Respektlosigkeiten und Bedrohungen aus der Region auf den Bürgersteigen und im Netz an. Ein Vorfall als Beispiel zeigt, dass es bei sexueller Belästigung nicht nur um die betroffene Person selbst geht; hier wird Sexismus deutlich, der sich in der Respektlosigkeit gegenüber Frauen äußert.: “Ankreidung Nr. 198: Wurde von einem betrunkenen Typen mit den Worten: „ey f*cken?“ gegrüßt. Als ich hochschaute, bemerkte er: „aso bistn typ haha sorry“. 

Cisgender: (Abk. cis) Bezeichnung dafür, dass das Geschlecht eines Menschen, welches der Person bei der Geburt zugewiesen wurde, mit dessen Geschlechtsidentität übereinstimmt. Die Zuweisung entsteht durch äußerliche Geschlechtsmerkmale. Dem gegenüber steht der Begriff transgender, wenn beides nicht übereinstimmt.

Cuvier, Georges (1769-1832). Die inzwischen widerlegten Schriften des Barons prägten den wissenschaftlichen Rassismus. Cuviers interessierte sich ebenfalls für die weibliche Vulva. Er war der Auffassung, die Größe der Schamlippen stünde im Verhältnis zur weiblichen “moralischen Verderbtheit”. Cuvier sezierte u.a. den Leichnam von Saartjie Baartman, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Teenagerin nach Europa entführt worden war. Aus Südafrika, wo sie mit den Khosian lebte, wurde sie als Sklavin, um sie gegen Eintrittsgeld als “Hottentotten-Venus” in London und Paris auszustellen. V.a. ihr nackter Po stand im Mittelpunkt des Interesses, ebenso ihre “großen inneren Schamlippen”. Nachdem sie mit 26 Jahren an Fieber starb, konservierte Cuvier ihre Vulva sowie ihr Gehirn in Alkohol. Im Obduktionsbericht schrieb Cuvier 9 Seiten über ihre Vulva, v.a. über die großen Schamlippen, die für die “animalische Sexualtät” und Unterlegenheit stünden, aber auch einen Satz über ihr Gehirn. Viele Jahrzehnte waren Baartmans Körperteile im Musée national d`Histoire und im “Musée de l’homme” ausgestellt. Erst 2002 wurde diese Frau - 187 Jahre nach ihrem Tod - in Südafrika beigesetzt.

Dream Dolls oder auch “Real Dolls” sind “lebensechte” bzw. nach den Wunschvorstellungen der Käufer angefertigte Sexpuppen, mit denen Mann alles tun kann, was er will. Oft werden sie als Partnerinnen im Alltag behandelt. Es gibt viele dutzend weibliche Puppen, jeder Statur, Hautfarbe und Größe (ab 128 oder 145cm) im Angebot, für die mit Texten wie folgendem geworben wird: “Ihr Körper ist weich, wie der einer echten Frau. Die Proportionen sind perfekt, genau so wie Du es liebst. (...) Die Puppen sind beweglich und können in allen Körperpositionen platziert werden.” Die Nachfrage nach diesen `Partnerinnen’, die nicht Widersprechen oder Wünsche äußern können, ist groß und der Markt wächst. In Hessen existiert auch ein Puppen-Bordell. An den besseren “Sprachfähigkeiten” der Puppen, die ähnlich wie SIRI oder ALEXA interagieren soll, wird noch gearbeitet. Jetzt schon funktionieren schlichte Dialog. Oder, um Anbieter zu zitieren: “Die ...-Line gibt es mit Berührungssensoren. Deine Doll spürt Deine Berührungen und reagiert auf Dich!” Es gibt inzwischen auch männliche Puppen, jedoch lange nicht in der gleichen Menge und Diversität wie weibliche. Wir frageten uns: Was macht das mit der Sexualtität, wenn Mann seine lebensechte, stets gefügige sprechende Puppe nach Wünschen gestalten und nutzen kann? Was hat dieser Trend mit “rape culture” zu tun? Einige Forscher:innen führen allerdings positiv ins Feldein, dass diese Dolls in Therapien mit Pädophilen und Gewalttätern auch durchaus sinnvoll Einsatz finden. 

Dick pics sind Fotografien von Penissen im erregten Zustand, die im Internet meist unaufgefordert verschickt werden. Oft landen diese kommentarlos als Nachricht bei Frauen auf sozialen Netzwerken. Die Dramaturgin (geb. 1978) war erstaunt, wie viele der jüngeren Kolleginnen bereits eine Vielzahl solch unerwünschter Bilder erhalten hatten. Mithilfe einer technologischen Maßnahme, nämlich durch die automatisierte Objekterkennung, könnte Empfängerinnen der Anblick der Bilder erspart werden. So geschieht das beispielsweise längst auf einer relevanten Dating-Plattform, auf der Penisbilder automatisch durch Fotos von Kätzchen ersetzt werden. Doch die meisten Messenger und Plattformen nutzen diese technologische Möglichkeit nicht. Strafrechtlich kann das Verschicken von dick pics inzwischen verfolgt werden, denn das unaufgeforderte Versenden solcher Bilder gilt, zumindest in Deutschland, als eine Straftat nach § 184 Strafgesetzbuch. Männern droht wegen “Verbreitung pornografischer Schriften” bis zu ein Jahr Haft oder eine Geldstrafe. DICKSTINCTION.COM unterstützt beim Erstatten einer Anzeige. Mehr u. a. unter: NETZPOLITIK.ORG

Demeter griech. Göttin der Fruchtbarkeit. Ihre Tochter Persephone wurde in die Unterwelt verschleppt. Ohne zu essen und zu trinken, irrt Demeter danach leidend umher. Die Pflanzen um sie sterben je ausgezehrter sie wird. Erst als sie Baubo, auch Jambe genannt, trifft, die vor ihr ihren Unterleib entblößt, mit ihr trinkt und isst, lächelt Demeter; die Lebendigkeit der Natur kehrt zurück. 
 

Esther Williams war US-Amerikanische Schauspielerin, Hollywood Studio Ikone und Olympia-Schwimmerin. Schon mit 17 Jahren  gehörte sie der US-amerikanischen Frauen-Meister-Staffel an und erhielt eine Qualifizierung für die Olympischen Spiele. Während des zweiten Weltkrieges konnte sie jedoch nicht an den Olympischen Spielen 1940  teilnehmen und verdiente stattdessen ihr Geld indem sie schauspielerte und als “Badende Venus” oder als “Neptuns Tochter” arbeitete, Filme drehte und Star von Synchron-Schwimm-Shows war, in denen sie stets perfekt geschminkt elegant durchs Wasser glitt. Später zählte Esther Williams zu den reichsten Frauen Hollywoods.  

Mehr unter ZEIT.DE

Evan Placey, der Autor von “Girls like that”: Evan Placey ist ein kanadisch-britischer Dramatiker und Drehbuchautor, der in Toronto, Kanada aufwuchs und heute in London lebt. Als Jugendlicher schrieb er dramatische Texten für Schulaufführungen und entdeckte sein Talent. Nachdem er einen Master an der „Central School of Speech and Drama“ absolvierte, folgten unzählige Werke vor allem für das junge Publikum. Diese wurden international produziert und in verschiedene Sprachen übersetzt. „Mädchen wie die“ erhielt unter anderem den „Writers Guilt Award“ für das beste Stück für das junge Publikum, den „Scenic Youth Prize“ und den „Orpheon Bibliotheque Prize“ für die Kategorie zeitgenössisches Theater für junges Publikum in Frankreich. Des Weiteren wurde es mit dem „Jugend Theater Preis“ in Baden-Württemberg in Deutschland ausgezeichnet. Auch andere Stücke wie „Halloway Jones“ oder „Mother of him“ wurden vielmals ausgezeichnet und international aufgeführt. 

Über seine Motivation für die Bühne zu schreiben sagt er: „A homophobic encounter inspired me to write honest plays for teenage audiences to help them make up their own minds about the world.“ 

Quelle: THEAGENCY.CO.UK

Eva versus Lilith. In der westlichen Kultur wird EVA gemeinhin als die erste Frau überhaupt angesehen. "Ich will ihm eine Gehilfin machen", so wird Gott himself im Alten Testament zitiert, als er den frisch erschaffenen Adam betrachtet. Neben der Erzählung von Eva, die die "Ursünde" in die Welt bringt (ihre Strafe gilt fortan für alle Frauen: unmenschliche Leiden unter der Geburt..), existieren Mythen und Schriften zu Lilith als Adams erster Frau, die ihm nicht gehorchte und das Paradies verließ. Die Geschichten der Bibel haben der Anthropologe und Evolutionsbiologe Prof. Carel van Schaik zusammen mit dem Historiker und Literaturwissenschaftler Kai Michel jahrelang untersucht. Bibelleser hatten sich immer gewundert: Warum schuf Gott die Frau zweimal? Es brauchte eine Erklärung: Weshalb schuf Gott Mann und Frau zunächst nach seinem Ebenbild, um dann später noch einmal eine Frau aus Adams Rippe zu formen? Eine populäre lautet: Eva war Adams zweite Frau. Die erste war ihm weggelaufen! Im Alphabet des Ben Sira tauchte ums Jahr 1000 nach Christus das Gerücht auf, Lilith wäre Adams erste Frau gewesen: Gleich hätten beide zu streiten begonnen: “Ich will nicht unter dir liegen”, schimpfte Lilith, woraufhin Adam lospolterte: “Ich will nicht unter dir liegen, sondern auf dir, weil du verdienst, die Unterlegene zu sein, und ich, der Überlegene zu sein.” Ach was, entgegnete Lilith. “Wir sind beide gleich, weil wir beide aus Erde gemacht sind.” Einigen konnten sie sich nicht, Lilith erhob sich in die Lüfte und entflog in die Wüste.”

Die Eva-Narration erzählt auch über die “Scham” und Nacktheit. Hier zitiert aus: Carel van Schaik/Kai Michel: Das Tagebuch der Menschheit. Was die Bibel über unsere Evolution verrät. 2016)

 "Obwohl Gott sein Werk noch einmal betrachtet, es für "Sehr gut" befindet und sich einen Tag Ruhe gönnt - was macht er als Nächstes? Er beginnt von vorn. Nimmt Erde vom Acker, formt daraus Adam und bläst ihm Lebensatem ein. Dann legt Gott einen Garten "in Eden gen Osten hin" an und setzt Adam hinein. Und weil Gott gleich merkt, dass es eben "nicht gut" sei, "dass der Mensch allein" ist, denkt er sich "Ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei." Doch woher nehmen? Er formt, wiederum aus Erde, die Tiere auf dem Felde und die Vögel in der Luft und präsentiert sie Adam. Der darf Ihnen Namen geben, "aber für den Menschen ward keine Gefährtin gefunden, die um ihn sei". Da erst kommt dem Schöpfer die Idee mit der Rippe. Gott lässt Adam in tiefen Schlaf fallen, nimmt eine Rippe von ihm und formt aus ihr eine Frau. "Das ist doch Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch." erkennt Adam gleich. "Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und schämten sich nicht."

(...). Der Rest der Geschichte ist bekannt: Eva lässt sich von dem Reptil dazu verleiten, gegen Gottes Verbot zu verstoßen und vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu kosten. Adam setzt dem keinen Widerstand entgegen. Fortan schämen sich die beiden ihrer Nacktheit und Gott verweist sie des Paradieses. Die Menschen leben seither jenseits von Eden. Generationen von Gläubigen, denen jeder Buchstabe der Genesis heilig war und die nicht wussten, dass hier zwei Schöpfungsberichte kombiniert worden waren, rätselten über die Details. - Warum machte Gott zweimal Menschen? Was war mit dem ersten passiert? Kein Wunder, dass das Gerücht aufkam, Eva sei bereits Adams zweite Frau. Die erste sei ihm weggelaufen, weshalb Gott zum Trick mit der Rippe greifen musste. Die Paradiespassage hat seit jeher zu neuen Deutungen inspiriert.”  (Gekürzt zitiert aus: Carel van Schaik/Kai Michel: Das Tagebuch der Menschheit. Was die Bibel über unsere Evolution verrät. 2016, S. 37f. und 72f.)
 

Fat shaming beschreibt das Demütigen, Stigmatisieren, Kritisieren von Personen mit Übergewicht, die nicht die gesellschaftlichen Vorstellungen einer “perfekten” Figur vorweisen. “Shaming” bedeutet hier, jemanden sich für etwas schämen zu lassen. Fat shaming äußert durch Mobbing und geringere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.   

F=Femizide bezieht sich auf das lateinische “femina” also “Frau” und  “caedere” “töten”, und erhielt zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts in England erstmalig Verwendung im Sprachgebrauch. Das Wort bezeichnet gegen Frauen gerichtete tödliche Gewalttaten, motiviert aufgrund des Geschlechts. Oftmals werden Femizide als “Ehedrama” abgetan. 

Am 5. April 2021 wurde Nadine in Österreich von ihrem Expartner mit Benzin überschüttet und angezündet und erlag nach vier Wochen ihren zu schwerwiegenden Verletzungen. Seit Anfang 2021 wurden in Österreich 7 Femizide gezählt.

Mehr unter: MISS.AT

An jedem dritten Tag in der Woche wird eine Frau von ihrem Partner oder Expartner umgebracht. Femizide finden meist statt, wenn Männer eine Ablehnung in einer Relation mit einer Frau erfahren und ihre Kontrolle und Macht in Form von Gewalt und Mord ausüben möchten, so Monika Schröttle, eine der Gründerinnen einer europäischen Beobachtungsstelle von Femiziden. 

Niedriger Beweggrund und Istanbul-Konvention

Der offizielle Titel der Istanbul-Konvention lautet „Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt“. Die Istanbul-Konvention verpflichtet sich als Bündnis gegen alle Formen von Gewalt die sich geschlechtsspezifisch gegen Frauen richten, vorzugehen und tritt seit 2018 auch in Deutschland in Kraft. Mittlerweile gibt es 41 Unterzeichnerstaaten. Trotz der Unterzeichnung der Istanbul-Konvention wurde vom Bundesgerichtshof 2019 widersprüchlich entschieden, wenn ein Mann seine Ex-Partnerin tötet, wird seine Strafe abgemildert. 

“Die Frage ist ja, was mit Provokation gemeint ist. Es gibt diese berühmten BGH-Beschlüsse, der eine von 2008 und der andere von 2019, wo im Grunde genommen der Bundesgerichtshof festgelegt hat: Der Umstand, dass das Tatopfer, in den meisten Fällen die Frau, sich vorher getrennt hat, darf beurteilt werden als ein Umstand, der gegen die Niedrigkeit des Beweggrundes spricht. – Im Grunde genommen heißt das: Man muss diesen armen Mann auch verstehen. Die Frau wollte einfach weg. Und da kann man ja verstehen, wenn er sie umbringt”- Monika Schröttle

(Quelle: DEUTSCHLANDFUNKKULTUR.DE )

In vielen südamerikanischen Ländern sind Femizide an der Tagesordnung. “In Mexiko [wurden] 2019 dort 4.000 Frauen ermordet, nur in 976 Fällen wurde wegen Femizid ermittelt, in aller Regel entkommen 99% der Täter straflos”.

(Quelle: Arte Reportage-Im schwarzen Block der Feministinnen) 

Feministinnen einer neuen Generation kämpfen in Mexiko nun auch mit Gewalt für Frauenrechte und gegen brutale Männer. Von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. Ein neuer “Schwarzer Block”:

In einem autonomen Zentrum, das das Betreten von Männern strengstens untersagt, leben die Frauen zusammen und helfen einander. Der schwarze Block wurde speziell für Frauen gegründet, die von ihren Partnern oder Ehepartnern geschlagen, misshandelt oder fast getötet wurden. Zusammen leben sie mit den Kindern in einer Gemeinschaft und kämpfen um den Erhalt des Widerstands gegen das Patriarchat. Frauen die neu dazukommen, wird das BOXEN beigebracht, um sich verteidigen zu können. Kein Polizeiauto darf sich dem Zentrum nähern, denn es ist bekannt, dass die Polizei gezielt Taten verdeckt, selbst gewalttätig gegen Frauen ist und motiviert von patriarchalen Strukturen ermittelt. 

(Mehr unter: Arte Reportage-Im schwarzen Block der Feministinnen)

Das Staatstheater Darmstadt hatte das Thema künstlerisch in der Inszenierung des Romans 2666 in der Regie von Claudia Bossard behandelt. Das Buch berichtet von Frauenmorden zwischen 1993 und 1997 in einer mexikanischen Stadt. Die Aufklärung bleibt - wie im Weltliteratur-Roman - auch noch heute erfolglos. Eine strafrechtliche Verfolgung findet in den wenigsten Fällen (s.o) in Mexiko statt.

Feminismus beschreibt, kurz gefasst, den Kampf darum, Unterdrückung und Benachteiligung aufgrund des Geschlechts zu beenden. Weltweit blüht der Feminismus neu auf und bildet einen transnationalen Protests. Es ist eine vielfältige Bewegung für eine gerechtere Zukunft. Viele Definitionen gibt es. Einige Positionen haben wir gesammelt. Journalistin Agnes Pauer hilft bei der Annäherung und weitet den Blick auch in die Vergangenheit, wenn sie heutige Frauen fragt: “Darfst du wählen? Dann danke einer Feministin. Kannst du selbst entscheiden, mit wem du zusammen bist und wie dein Partner mit dir umgeht? Dann bedanke dich bei einer Feministin. Hast du einen Beruf und kannst du mit deinem Geld machen, was du willst? Bedank dich bei einer Feministin! Denn lange Zeit waren die normalsten Dinge unseres Lebens den Männern vorbehalten.” So erinnert sie auf “kontrast.at”. 

Die Autorin Chi­ma­man­da Ngo­zi Adi­chie schrieb: 

„My own definition of a feminist is a man or a woman who says, yes, there’s a problem with gender as it is today and we must fix it, we must do better. All of us, women and men, must do better.“

Deutsche Übersetzung: “Meine ganz persönliche Definition von eine*r Feminist*in  ist ein Mann oder eine Frau, die sagen, dass wir mit dem sozialen Geschlecht heutzutage ein Problem haben,  das wir lösen müssen, uns verbessern müssen. Alle von uns, Frauen und Männer müssen es besser machen.”

Géraldine Welte, die aktuell am Staatstheater ihr Freiwilliges Soziales Jahr macht und in der Produktion “Mädchen wie die” Dramaturgie-Hospitantin war, formuliert:  

“Beim Feminismus geht es nicht darum, Männer schlecht zu reden, sondern die männliche Vorherrschaft also das Patriarchat abzuschaffen. Feminismus muss intersektional sein, d.h. er muss alle Menschen, die von Sexismus betroffen sind in allen Lebensrealitäten abholen können und nicht nur weißen Frauen noch mehr Macht zusprechen, die im Vergleich zu Schwarzen Menschen oder People of Colour, mehr Privilegien haben und Diskriminierungsformen wie Rassismus nie erlebt haben und erleben werden. Außerdem muss er antikapitalistisch und anti-hierarchisch sein, denn Frauen, die eine höhere berufliche Position haben, können trotzdem zu Unterdrückung beitragen. Eine Frau in einer Führungsposition ist nicht gleich Feminismus. Zusätzlich soll der Feminismus vermitteln, dass als männlich gelesene Personen Schwäche zeigen und weinen dürfen.”
 

Auf die Frage: Was ist Feminismus für Dich? antwortete das “Mädchen”-Ensemble: 

Feminismus ist für mich…

...nicht zwangsweise laut.

…Schutz.

...Freiheit.

...Unabhängigkeit.

...rebellisch.

...Träume und Ziele, Visionen verwirklichen.

...dass ich deutlich gesehen und wertgeschätzt werde.

...Ich selbst sein dürfen.

...Gerechtigkeit.

...stark sein.

...Mut.

...Zusammenhalt, Verständnis, Liebe.

...Gleichstellung und Gleichberechtigung von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen.

FLINTA Eine Buchstabenkombination für cis Frauen, lesbische Frauen, intersexuelle Personen, nicht-binäre Personen, Trans Personen also: trans Männer oder trans Frauen und Agender Personen die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen.

Frauenstimmrecht in Europa 

Als Drittletztes Land Europas führte die Schweiz das Wahlrecht für Frauen ein: 1971. Das Ergebnis bei der Abstimmung war knapp gewesen. Später dran waren noch Portugal 1974 und Liechtenstein 1984. Wieso schafften manche Länder so spät einen Schritt, den die meisten europäischen Länder vor dem Zweiten oder bereits vor dem Ersten Weltkrieg trafen? Angeführt von Finnland, das Frauen ab 1906 wählen ließ. In Deutschland wird das Frauenwahlrecht 1918 eingeführt. Am 9. November 1918 wird die Republik ausgerufen. Das „Gesetz über die Wahlen zur verfassungsgebenden Nationalversammlung“ vom 12. Nov. 1918 gewährt allen BürgerInnen ab 20 Jahren das aktive und passive Wahlrecht (reines Verhältniswahlrecht). Schon 1876 hatte die Schriftstellerin Hedwig Dohm das uneingeschränkte Stimmrecht für Frauen gefordert. Sie  veröffentlichte das erste Buch zum Thema Frauenwahlrecht in Deutschland  („Der Frauen Natur und Recht“). In England kämpften Frauenrechtlerinnen, sog. > “Suffragetten” 1905 in london für das Frauenwahlrecht. Es wurde in England radikal für das Frauenwahlrecht gekämpft und dennoch dauerte es bis 1928, bis die Frauen das Wahlrecht erhielten. ("Mädchen wie die" spielt in England.)

Quelle: Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg FRAUENWAHLRECHT-BW.DE
 

Gender ist das englische Wort für Geschlecht und hat im deutschen mehrere Definitionen, während es im Englischen nur als soziales, anerzogenes Geschlecht verstanden wird. Es kann sich in der deutschen Sprache u.a. um das gesellschaftliche Geschlecht, also das Geschlecht, das einem durch Erziehung oder durch unterschiedliche Kulturen anerzogen wird, handeln, als auch um das biologische Geschlecht, welches einem bei der Geburt zugewiesen wird. 

Der Begriff hat seinen Ursprung in der medizinischen Forschung mit intersexuellen Menschen, und wurde benutzt, um deutlich zu machen, dass die individuelle Sozialisierung für die Identifizierung mit dem Geschlecht verantwortlich ist. So wurde das soziale Geschlecht (“gender”) als unabhängig vom biologischen Geschlecht („sex“) gesehen und so begrifflich unterschieden.

Gender-Pay-Gap Noch immer gibt es starke Unterschiede beim Gehalt von Frauen, die die gleiche Arbeit leisten, wie ihre männlichen Kollegen. Der Gender-Pay-Gap bezeichnet diese “Lücke” also den Unterschied des Brutto-Stundenlohns von Frauen und Männern. Vor allem in Deutschland ist erkennbar, dass der sogenannte Gender-Pay-Gap höher als in anderen Staaten ist. Knapp 19% sind es im Schnitt, die Frauen aktuell weniger verdienen.

Der Tag des Equal Pay Day soll darauf aufmerksam machen, wie viele Tage Frauen mehr arbeiten, um das gleiche Jahresgehalt zu erhalten wie Männer. 2021 war dieser Tag am 10. März 2021. Das heißt, rein rechnerisch betrachtet, dass Frauen dieses Jahr bis zu diesem Tag “umsonst” arbeiten mussten.
 

Heteronormativität bezeichnet eine Weltanschauung, die Heterosexualität als die Norm festsetzt und dem binären Geschlechtersystem zugrunde liegt. Es wird als selbstverständlich gesehen, dass das bei der Geburt zugeordnete Geschlecht ein Leben lang bleibt und sich die Person heterosexuell entwickelt. Nach dieser Vorstellung können nur Männer und Frauen zusammen sein, wodurch Homosexualität ausgeschlossen wird. Heteronormative Vorstellungen finden sich in traditionellen Rollenbildern, (z.B. die Haus-Frau, die zu Hause bleibt oder der Mann, der Karriere macht) wiedergefunden werden. 

(Quelle: Das böse F-Wort - Dein Podcast über Feminismus)

hate aid: Beratungsstelle, die Betroffenen von digitaler Gewalt rechtliche wie finanzielle Hilfeleistung bietet. Denn Frauen leiden häufiger unter “hatespeech” also Hassreden im Internet.

(hier verlinken: https://hateaid.org/betroffenenberatung/

Heldenhafte Frauen

Hildegard von Bingen war eine Revolutionärin ihrer Zeit, Autorin, Komponistin und Heilerin und wurde 1098 in Bermersheim in Rheinland-Pfalz geboren. Nachdem sie sich dazu entschied, keine Ehe- und Hausfrau zu werden und keine Kinder zu bekommen, ging sie ins Kloster und gründete mit Anfang 50 ihr eigenes. Sie war dafür bekannt, die Gleichstellung aller Menschen zu vertreten und wurde für ihr Wissen in der Heilkunde geschätzt, die sie sich wissenschaftlich in Auseinandersetzung mit Pflanzenkunde aneignete. Als sie sich mit ihren Visionen und Fähigkeiten sogar über den Papst stellte, stand eine Hexenverbrennung zur Debatte. Der Papst entschied sich dagegen und hörte sie an. Später war sie Autorin und beriet bekannte Persönlichkeiten, so auch den damaligen Kaiser Friedrich Barbarossa und den Papst. Hildegard von Bingen wurde heilig gesprochen und gilt bis heute als eine prägende, ehrwürdige und wichtige Persönlichkeit vor allem für den Bereich der Natur- und Pflanzenheilkunde.

Helena (“die Leuchtende”) galt in der griechischen Antike als die schönste Frau der Welt. Um ihren Raub entzündete sich der Trojanische Krieg. Sankt Helena war auch eine berühmte Mutter, nämlich die von Konstantin dem Großen. Das Stück von Evan Placey spielt großteils in einer Mädchenschule namens “St. Helens”. 
 

Intersektionalität leitet sich ab von Intersektion, was soviel wie “Verbindungspunkt zwischen zwei oder mehreren Mengen” bedeutet. Intersektionalität wird im Feminismus als Theorieansatz verwendet. Eine Person kann von mehr als nur von einer Diskriminierungsform betroffen sein, z.B. von Rassismus und Sexismus oder sowohl von Sexismus, Ableismus als auch von Antisemitismus. 

Um Einseitigkeit im Feminismus zu vermeiden (in dem z.B. oft privilegierte, gut ausgebildete weiße  Frauen den Kampf und Diskurs dominieren) wird der Begriff und die Theorie verwendet -  für mehr Chancengleichheit aller Menschen. 

Incels: Der Begriff “Incel” ist eine Ableitung aus dem englischen und bedeutet „involuntary celibates“. Auf deutsch die “unfreiwillig Zölibatären”. Nach eigenen Aussagen haben diese Männer unfreiwillig keinen Sex mit Frauen und vertreten den Standpunkt, dass Feminismus Schuld daran sein muss. Daher beschimpfen sie nicht nur junge Frauen in Internetforen (wie 4chan, lookism.net oder Wikimannia), sondern sie fordern geradezu bedingungslosem Sex mit Frauen und fantasieren von Vergewaltigung. Meist leben sie ihren Hass online aus, steigern sich in Verschwörungsmythen, die nicht nur misogyn, sonden also frauenverachtend, sondern nicht selten auch antisemitisch und rassistisch sind.

Allerdings kam auch schon zu realen Morden und Amokläufen, die sich gezielt gegen junge Frauen richteten. So hatte sich der Attentäter von Toronto 2018 selbst als zum “Incel”  bekannt und von “Revenge” gesprochen, bevor er mit einem gemieteten Van zehn Menschen tötete, acht davon waren Frauen. Ähnlich lag der Fall vier Jahre zuvor der Täter von Santa Barbara. Im Sommer 2020 wählte der antisemitische Attentäter in Halle für den makaberen Soundtrack seines Live-Streams ein frauenfeindliches Lied aus der Incel-Szene aus.

Veronika Kracher schrieb in ihrem Buch Incel: Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults: “Ich habe angefangen mich mit dieser Gruppe zu beschäftigen, nach dem Attentat in Toronto 2018, das war auch der Moment, in dem die Incel-Community international auch bekannter geworden ist.“
 

Jahrtausende lang beherrschte eine Hälfte der Menschheit, die andere. Frauen waren (und sind vielerorts) eng mit Haus, Haushalt und Kindern verbunden, in größtenteils patriarchalischen Gesellschaften. Oft durch Gesetze geschützt, jedoch in ihren Freiheiten eingeschränkt. 

Judith Butler (* 24. Februar 1956 in Cleveland) ist eine US-amerikanische Philosophin, Professorin für Rhetorik und Komparatistik an der University of California, Berkeley. Ihre einflussreichen sozialwissenschaftlich-philosophischen Arbeiten stehen in der Tradition der Kritischen Theorie, des Poststrukturalismus und der Queer-Theorie.

Seit Ende der 1980er-Jahre finden Butlers Arbeiten zur feministischen Theorie internationale Aufmerksamkeit. Mit ihrer Schrift Das Unbehagen der Geschlechter stieß sie 1990 die Diskussionen um die Queer-Theorie an und führte diese in ihrem ebenfalls zentralen Werk “Körper von Gewicht” – 1993 erschienen unter dem Titel “Bodies that matter: on the discursive limits of „sex“ – weiter aus. Ein wichtiger Beitrag Butlers ist das performative Modell von „Geschlecht“.

Demnach wird die Einteilung in die Geschlechtskategorien „männlich“ und „weiblich“ nicht als naturgegebene oder unausweichliche Absolutheit gesehen, sondern diese Binärität wird soziokulturell durch Wiederholung von Sprechakten konstruiert. Über Geschlechterforschung hinaus hat Butler sich mit Fragen von Macht- und Subjekt-Theorien beschäftigt und seit 2002 mit der Ethik der Gewaltlosigkeit.
 

Klitoris. Viele Jahrzehnte, Jahrhunderte glaubte die Wissenschaft, die Klitoris sei ein erbsengroßer Teil der Vulva, umgangssprachlich “Kitzler” genannt. 1998 entdeckte Helen O’Conell vom Royal Melbourne Hospital, dass dieser sichtbare Knubbel nur ein kleiner Teil eines umfassenderen Organs ist, das sieben bis elf Zentimeter misst. Viele mussten sich ein völlig neues Bild machen. Denn anders als bisher in Lehrbüchern verbreitet wurde ist die K. weitaus größer und völlig anders geformt als zuvor angenommen.  
 

Lilith. Auch Lilith wird als erste Frau (noch vor > Eva) gesehen. Auf den Spuren der ersten Frauen zitieren wir hier erneut die Autoren Carel van Schaik und Kai Michel: “Die Bibel wurde von Männern geschrieben, um Männerabsichten zu verfolgen: Weniger als zehn Prozent der im Alten Testament namentlich erwähnten Personen sind weiblich. Wir versuchen allen Spuren nachzugehen. Deshalb wollen wir Lilith nicht ignorieren, von der Gerücht geht, sie sei Adams erste Frau gewesen. (...) 

Bibelleser hatten sich immer gewundert: Weshalb schuf Gott Mann und Frau zunächst nach seinem Ebenbild, um dann später noch einmal eine Frau aus Adams Rippe zu formen? Eine populäre [Erklärung] lautet: Eva war Adams zweite Frau. Die erste war ihm weggelaufen! Im Alphabet des Ben Sira tauchte ums Jahr 1000 nach Christus das Gerücht auf, Lilith wäre Adams erste Frau gewesen: Gleich hätten beide zu streiten begonnen: “Ich will nicht unter dir liegen”, schimpfte Lilith, woraufhin Adam lospolterte: “Ich will nicht unter dir liegen, sondern auf dir, weil du verdienst, die Unterlegene zu sein, und ich, der Überlegene zu sein.” Ach was, entgegnete Lilith. “Wir sind beide gleich, weil wir beide aus Erde gemacht sind.” Einigen konnten sie sich nicht, Lilith erhob sich in die Lüfte und entflog in die Wüste.”

(Aus: Das Tagebuch der Menschheit. Was die Bibel über unsere Evolution verrät. 2016, S. 37f. und 72f.)

Mansplaining: (man + explaining) herablassende Erklärungen eines Mannes, der davon ausgeht, er wisse mehr über den Gesprächsgegenstand als die Person, mit der er spricht.

Mobbing beinhaltet das über einen längeren Zeitraum andauernde Schikanieren, Beleidigen oder Blamieren einer oder mehrerer Personen am Arbeitsplatz, in der Schule oder auch im Internet ( → Cybermobbing). Dabei müssen die Handlungen nicht immer nur aktiv passieren sondern können auch passiv sein oder durch nonverbale Kommunikation wie negative Blicke stattfinden.

Das Mobbingrisiko ist für Frauen 7% höher als bei Männern. Mehr Männer sind laut Mobbingprojekt (WORDPRESS.COM) Täter als Frauen. Vor allem nimmt Cybermobbing durch die Digitalisierung zu.

Jede siebte junge Frau in Deutschland hat laut einer Studie der Hilfsorganisation Plan International mindestens einmal digitale Gewalt erlebt. "Mädchen und Frauen können sich im Internet längst nicht so sicher fühlen wie auf der Straße", sagte die "HateAid"-Geschäftsführerin Anna-Lena von Hodenberg.

Ein Zitat aus dem Interview mit Frau von Hodenberg: „Frauenhass ist natürlich auch ein Teil der Ideologie. Bei den Tätern von Christchurch und Halle haben wir gesehen, dass sich der Hass gezielt gegen Frauen richtete - genauer gesagt gegen Frauen, die emanzipiert sind, eine eigene politische Meinung haben und selbst über ihren Körper bestimmen wollen.

Es gibt das Denken, dass emanzipierte Frauen keine Kinder mehr bekommen wollen und die Angst, dass die Menschheit deshalb als Rasse ausstirbt. Frauen werden versachlicht und auf ihre Funktion, Kinder zu bekommen und dem Mann zur Verfügung zu stehen, reduziert.“

Aus: "HateAid": Hass gegen Frauen im Internet ist heftig  | evangelisch.de
 

Pythagoras schrieb u. a.: “Es gibt ein gutes Prinzip, das die Ordnung, das Licht und den Mann geschaffen hat, und ein böses Prinzip, das das Chaos, die Finsternis und die Frau geschaffen hat.” Dieses Zitat stellte Simone de Beauvoir 1942 ihrem Werk “Das andere Geschlecht” voran. 
 

Regina Halmich, geboren 1976 in Karlsruhe, ist eine ehemalige deutsche Profi-Boxerin. Von 1995 bis 2007 war sie ungeschlagene Weltmeisterin im Fliegengewicht. Als talentierte junge Frau mit dem Ziel, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen, war der Beginn der späteren vielfachen Weltmeisterin nicht leicht. Die Funktionäre des Amateur-Boxens in Deutschland waren in den 1990er noch gegen Frauenkämpfe. So gab es Ende der 1990er noch nicht die Möglichkeit als Frau in Deutschland Amateurboxerin zu werden und professionell Wettkämpfe zu bestreiten. Regina Halmich musste sich bei einem Amerikanischen Verband anmelden. 
 

Sexismus im Netz Ein kleiner Ausschnitt: 2020 wurde das Thema Online-Sexismus (u.a. > dick pics) in breiter diskutiert durch den 15 min. TV-Beitrag “Männerwelten” von Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf, der auf Youtube und Instagram innerhalb weniger Tage mehr als 20 Millionen Aufrufe hatte. Darin präsentiert u.a. Moderatorin Palina Rojinski eine Bildergalerie ihrer “Sammlung”. Der im Beitrag thematisiert auch breiter Sexismus und sexuelle Belästigung in den Medien und es wird zusammengefasst: "Unter den Videos von weiblichen Influencerinnen sind im Schnitt 16 von 100 Kommentaren sexistisch. Bei männlichen Influencern sind bei hundert Kommentaren wie viele sexisitsch? Genau: Null." Fasst Sophie Passmann zusammen in: "Männerwelten - Joko & Klaas 15 Minuten live") Quelle: YOUTUBE.COM
 

Venus, unglückliche: Saartjie Baartman wurde zu Beginn des 19. Jhds als Teenagerin, als Sklavin an den Schiffsarzt Alexander Dunlop verkauft und aus Südafrika, wo sie mit den Khosian lebte, nach London gebracht. Dort wurde sie gegen Eintrittsgeld ausgestellt als “Hottentotten-Venus”. Vor allem ihr nackter Po stand im Mittelpunkt des Interesses, ebenso ihre “großen inneren Schamlippen”. Nach Londoner Protesten gegen Sklaverei wurde Baartman in gleicher Weise in Frankreich vermarktet bis sie mit 26 an Fieber starb. > Cuvier sezierte sie und konservierte ihre Vulva sowie ihr Gehirn in Alkohol. Er schrieb im Obduktionsbericht 9 Seiten über ihre Vulva, v.a. über die großen Schamlippen, die für die “animalische Sexualtät” und Unterlegenheit stünden, aber auch einen Satz über ihr Gehirn. Bis 1985 waren Baartmans Geschlechtsteile im Musée national d`Histoire, später im “Musée de l’homme” ausgestellt. Als Nelson Mandela nach dem Ende der Apartheid die franz. Regierung aufforderte, die sterblichen Überreste in die Heimat zu überführen, geschah dies noch nicht. Am 9. Aug. 2002 wurde Baartman - 187 Jahre nach ihrem Tod - in Südafrika beigesetzt. (vgl. Mithu M. Sanyal: Vulva, 2009)