Chaya Czernowin wurde am 7. Dezember 1957 in Haifa geboren und wuchs in Israel auf. Nach dem Kompositionsstudium bei Abel Ehrlich und Izhak Sadai in Tel Aviv verließ sie Israel im Alter von
25 Jahren und zog nach Berlin, wo ihr ein DAAD-Stipendium ein Studium bei Dieter Schnebel ermöglichte. 1986 zog sie in die USA und studierte mit Eli Yarden und Joan Tower am Bard College. Daraufhin promovierte sie an der University of California San Diego, wo sie bei Roger Reynolds (Doktorvater) und Brian Ferneyhough studierte. Stipendien in Japan (1993 – 95) und Deutschland (1996, Akademie Schloss Solitude) schlossen sich an. Für Czernowin ist Unterrichten ein wichtiger Prozess, um sich fortwährend als Komponistin weiterzuentwickeln. Sie lehrte von 1997 bis 2006 an der University of California San Diego und von 2006 bis 2009 an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.

2009 wurde sie auf die Walter-Bigelow-Rosen-Professur an der Harvard University berufen. Sie war als Gastdozentin an verschiedenen Institutionen tätig und unterrichtet seit 1990 bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt. Czernowins Werke umfassen Kammer- und Orchesterstücke, teils
mit elektronischen Elementen, und wurden bei den bedeutendsten Festivals für zeitgenössische Musik in Europa, Japan, Korea, Australien, den USA und Kanada aufgeführt. Nach „Pnima... ins Innere“ (2000), das von der Zeitschrift Opernwelt als Uraufführung des Jahres gekürt und mit dem Bayerischen Theaterpreis ausgezeichnet wurde, und „Adama“ (2004 – 05), einem Auftragswerk der Salzburger Festspiele, setzte sich ihr Schaffen für die Bühne mit „and you will love me back „(2011), „Infinite Now“ (2015 – 16) und „Heart Chamber“ (2017 – 19) fort.

2017 ernannte die Opernwelt mit „Infinite Now“ zum zweiten Mal eine ihrer Opern zur Uraufführung des Jahres. Czernowins Werk ist eine bedeutsame und einzigartige Stimme in der Musik der Gegenwart. Sie hat eine Vielzahl an Auszeichnungen für ihre Kompositionen erhalten, darunter das IRCAM Reading
Panel (1998), den Komponisten-Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung (2003), den Rockefeller Foundation Prize (2004), den Fromm Foundation Award (2008), eine Nominierung des Berliner Wissenschaftskollegs (2008), ein Guggenheim Fellowship Award (2011) und den Heidelberger Künstlerinnenpreis (2016).

2017 wurde die WERGO-CD „Chaya Czernowin: The Quiet – Works for Orchestra“ vom Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Sie war Composer in Residence der Salzburger Festspiele 2005 / 06 und des Luzern Festivals 2013. Seit 2017 ist Czernowin Mitglied der Akademie der Künste, Berlin und seit 2021 Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.