In Die 39 Stufen heißt es ab dem ersten Schuss: Agenten-Abenteuer, Flirt und Komik

Dieser Abend ist pures Theater. Vier Schauspieler*innen in über hundert Rollen und der kreative Einsatz der Bühnen-Mittel. Humor und Aktion verwandeln den Filmklassiker in ein rasantes Bühnen-Vergnügen.

 

Worum geht’s?

Ein ruhiger, schöner Abend sollte es für Richard Hannay werden; er gönnt sich einen Theaterbesuch. Doch es kommt anders und abenteuerlicher: Im Zuschauerraum fallen Schüsse. Tumult bricht aus. Eine Dame stirbt in seinen Armen. Als ihr Mörder verdächtigt, wird Richard von Scotland Yard verfolgt und stolpert in eine Geschichte, die „007“ passieren könnte: Vor ihrem Tod offenbarte ihm die elegante Fremde, sie sei Agentin und solle im Auftrag der Regierung verhindern, dass ein Staatsgeheimnis ins Ausland gelangt. Der Frieden des Landes hinge davon ab. Richard muss nun nicht nur sich selbst, sondern auch die ganze Nation retten. Alles hängt davon ab, eine gefährliche Untergrund-Organisation aufzudecken: den Spionagering „Die 39 Stufen“… In diese Mixtur aus Hitchcockscher Spannung, britischem Humor und turbulenter Handlung mischt sich noch die Geschichte zweier Liebender, die gemeinsam jede Menge Hindernisse überwinden.

Vorlage für das Stück...

...ist nicht nur der Roman von Buchan, sondern auch Hitchcocks Thriller von 1935, der – noch schwarz-weiß und in England gedreht – inzwischen als Klassiker gilt. Hier zeigt der Regiemeister erstmals seinen markanten Stil. Die Enzyklopädie des Kriminalfilms schreibt: „‚The 39 Steps‘ zählt zu den interessantesten Filmen Hitchcocks, weil er zeitlose Themen anspricht: Vertrauen und Verrat, Wahrheit und Lüge, Maskerade, Verkleidung, die Frage nach dem, was sich hinter dem Vorhang abspielt. Die Welt ist eine Bühne, die Menschen spielen nur Rollen.“ Der Film mit den (für damalige Verhältnisse) vielen und schnellen Schnitten gilt als Vorbild für Verfolgungsthriller: „Man muss eine Idee auf die andere folgen lassen. Wahrscheinlichkeit interessiert mich nicht“, sagte Hitchcock im Gespräch mit dem Regie-Kollegen François Truffaut.

Antje Thoms

gilt nicht nur als Expertin für rasante Komödien-Regie, sie hat neben Klassikern viele zeitgenössische Uraufführungen inszeniert. Gleichzeitig engagiert sich die Mitbegründerin des regie-netzwerk kulturpolitisch. Auf die Frage, was sie am Stoff reizt und worauf sie sich freue, antwortet Thoms: „Aus einer melodramatischen Agentenstory mit allem, was das Genre bietet, wird auf der Bühne ein Zwitter aus Suspense und Komödie, der mit den Illusionen des Theaters spielt, Theater als Wunderbox zeigt und allem voran eine Hommage an das Spielen per se ist. Nicht nur, dass vier Schauspieler*innen und ein Musiker über hundert Rollen darstellen, auch dass sie ihre eigenen Kulissenschieber sind und mit haarsträubend einfachen Mitteln Kino-Effekte herstellen, macht meine Vorfreude auf die Arbeit aus.“