Drei Fragen an das Team
„Butchposition (UA)“ ist die erste Arbeit, die wir von Euch bei uns zeigen dürfen. Was erwartet uns inhaltlich an diesem Abend?
Wie der Titel schon andeutet, geht es um verschiedene Positionierungen zu Identitäten, Geschlechtern und Sexualitäten. Das Publikum wird eingeladen, unterschiedliche Perspektiven auf diese Themen kennenzulernen, die durch Texte, Musik und das Erzählen von Geschichten erfahrbar werden. Dabei beschäftigen wir uns im Besonderen mit Butches. Das ist eine Selbstbezeichnung, oder Identität, die aus der lesbischen Community stammt. Sie beschreibt (betont) maskuline Geschlechtsausdrücke und/oder Geschlechtsidentitäten. Damit lädt dieser Abend das Publikum in einen Raum ein, der Lebensrealitäten Sichtbarkeit schenkt, die sonst unerwähnt bleiben.
Der Titel „Butchposition“ ist eine Anlehnung an den Romantitel „Stone Butch Blues“ von Leslie Feinberg. Der Roman dient Euch als Inspiration und ist zum ersten Mal im Jahr 1993 erschienen. Was hat Euch an diesem Stoff fasziniert?
Uns interessiert, dass der Roman komplexe queere Charaktere erzählt, ohne dass diese Figuren stellvertretend für etwas anderes stehen müssen als sich
selbst. „Stone Butch Blues“ schafft es gleichzeitig eine persönliche Geschichte zu erzählen und von den gesellschaftlichen Machtsystemen zu sprechen, die die erzählte Biographie prägen. Der Roman findet eine brutal ehrliche Sprache für Formen von Schmerz, die durch diese Machtsysteme entstehen und über die selten so explizit gesprochen wird. „Stone Butch Blues“ dokumentiert darüber hinaus einen wichtigen Teil queerer Geschichte und ist selbst ein Stück dieser.
Eure Produktion wird eine installative Performance sein. Könnt Ihr uns etwas genauer beschreiben, was das sein wird?
Die Zuschauer*innen befinden sich zwar auf einer Bühne, trotzdem werden sie in einen installativen Raum eintreten, in dem sie sich frei bewegen können. Ein Kopfhörer-System, welches das Publikum durch die Inszenierung lenkt, macht eine Audio-Collage hörbar, die sich auf drei verschiedenen Kanälen ab-
spielt. In den Lücken zwischen Sound und Raum, in der Interaktion mit den Spieler*innen und der Videoarbeit, eröffnet sich ein Ort der zur aktiven Auseinandersetzung anregen soll. Welche Position nimmt das Publikum ein, welche Blickwinkel und Sehgewohnheiten werden hier von wem herausgefordert? Innerhalb von Bewegungen im Raum und kleinen interaktiven Sequenzen greift das Publikum selbst in das Geschehen ein und wird so zu einem wichtigen Teil einer jeden Aufführung.
Butchposition (UA)
Installative Performance von Hoffmann / Jang / Friebe / Ying
Eine Auseinandersetzung mit einem Text von Leslie Feinberg / Uraufführung für Menschen ab 14 Jahren
M I T Jasha Eliah Deppe, Mona Kloos, Stefan Schuster
R E G I E Sascha Malina Hoffmann
B Ü H N E & KO S T Ü M Yue Ying V I D E O Seongji Jang
D R A M AT U RG I E & D IG I TA L D R A M AT U RG I E Marci Hilma Friebe
Premiere am 14. September, 19:30 Uhr / Kammerspiele