Raum für Perspektiven: Schreiben Sie uns!

Liebe Theaterfreundin, lieber Theaterfreund,

es macht mich demütig und froh, die künstlerische Reise am Staatstheater Darmstadt mit einem wunderbaren Team und vielen tollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fortsetzen zu können. Und vor allem freue mich sehr, dass ich die Reise mit Ihnen fortsetzen darf, unseren Besucherinnen und Besuchern. Ich empfinde es als großes Geschenk, dass wir als Gesellschaft einen solchen Möglichkeitsraum haben. Das Theater kann ein Ort der Freiheit sein, in dem wir uns mit den Mitteln der Kunst vorstellen können, wie die Realität auch sein könnte.

Viele Menschen haben den Eindruck, die Gesellschaft drifte immer weiter auseinander in Einzelgruppen, die nur ihre eigene Meinung und ihre eigene Realität für wahr halten. Wie kann aus dieser immensen Vielfalt an widersprüchlichen Wahrnehmungen, aus vielen unterschiedlichen Lebensrealitäten in unserer Gesellschaft ein „Wir“ entstehen, das im Dialog bleibt? Wie erkenne ich immer neu, dass meine Wahrnehmungen nicht die Wahrheit sind? Die eigenen Realitäten prägen die Blicke auf die Welt und auf das Theater. Das halte ich für einen großen Zukunftsauftrag auch an das Theater: Wie kann es ein offener Raum sein für möglichst viele dieser Perspektiven, Realitäten und Träume? Wie kann ich mir die Perspektive eines anderen Menschen, seine Wahrheit vorstellen.

Kunst kann einen ungeheuren Raum der Freiheit eröffnen, weil sie nichts muss. Kunst kann berühren, erschrecken, erfreuen, gut unterhalten. Kunst kann uns in fremde Welten entführen und in die eigene Realität. Vor allem aber ist gute Kunst eine tiefe, besondere Kommunikation: Sie entsteht im Theater nur im Dialog: Was auf der Bühne zu sehen und zu hören ist, löst etwas aus in Ihrem Kopf und Herz, in Ihrem Körper und Ihrer Seele. Wenn Kunst nichts auslöst, findet sie nicht statt. Das kommt natürlich vor, weil Kunst auch scheitern darf. Oder sie löst in anderen Menschen etwas aus und in mir nicht.


Theater, Musik, Tanz werden nur real in dem, was sie in Ihnen, in Ihrer Phantasie auslösen. Deshalb will ich Sie heute gerne fragen:

  • Was hat Sie im Staatstheater Darmstadt erfreut, berührt, verärgert?
  • Warum kommen Sie oder warum kommen Sie nicht?
  • Was wünschen Sie sich von uns Theatermacher*innen?
  • Welche Perspektiven und Geschichten sollten es auf die Bühne schaffen?
  • Was wollen Sie mir sagen?
  • Was wollen Sie uns sagen?

Alle, die uns schreiben, werden wir zu etwas Besonderem einladen.

An: INTENDANZ@STAATSTHEATER-DARMSTADT.DE


Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass wir in den nächsten Jahren alle Wünsche einlösen können, aber ich verspreche Ihnen: Wir werden Ihnen genau zuhören und wir werden versuchen, möglichst vielen Perspektiven Raum zu geben. Ich freue mich auf Sie!

Intendant Karsten Wiegand