Konzerte im Januar und Februar 2026

„Verloren sei uns der Tag, wo nicht einmal getanzt wurde!“ meinte schon vor 130 Jahren der Philosoph Friedrich Nietzsche. Und er hat immer noch recht. Man wird zwar im Parkett des Staatstheaters nicht tanzen können, aber vielleicht wollen, wenn man diese Musik hört. Vielleicht erinnert man sich an seine Tanzschulzeit oder beschließt, doch noch einen Tango-Kurs zu machen. ABBA aus Schweden waren keine Philosoph*innen, aber in dem Punkte mit Nietzsche einig „Du kannst tanzen und die Zeit deines Lebens haben“, wie es in „Dancing Queen“ heißt. George und Ira Gershwin brachten es auch auf den Punkt: „I got Rhythm, I got music.“ Mit dem Neujahrskonzert beginnt das Konzertjahr 2026.


Raphaela Gromes (Credit: Michaela Weber)

Marie Jaëll, die französische Pianistin und Komponistin, war Schülerin von Camille Saint-Saëns und Franz Liszt. 1887 wurde sie als erste Frau in die Pariser Société des compositeurs aufgenommen. Camille Saint-Saëns komponierte sein Cellokonzert für den französischen Cellisten Auguste Tolbecque. Unter anderem Schostakowitsch und Rachmaninow hielten es für das größte aller Cellokonzerte.

Raphaela Gromes, die im 4. Sinfoniekonzert gleich diese beiden Cellokonzerte vorstellt, wird vom Rondo Magazin als „die wohl erfolgreichste deutsche Cellistin der Gegenwart“ bezeichnet. Sie überzeugt Publikum und Presse mit „Eleganz, Engagement, technischer Perfektion, Ausdruckskraft sowie Variationsbreite in Dynamik und Vibrato“. Oskar Jockel, Dirigent und Komponist, macht nach seiner Zeit als Assistent von Kirill Petrenko in Berlin mehr und mehr von sich reden. Unter seiner Leitung wird Raphaela Gromes im 4. Sinfoniekonzert zu hören sein.


Trio con Brio (Credit: Nicolaj Lund)

Nach seinem begeisternden Konzert vor vier Jahren kehrt das Trio con Brio nun ins Staatstheater Darmstadt zurück und präsentiert im 5. Kammerkonzert neben Werken von Mendelssohn und Prokofjew ein dem Trio gewidmetes, zwischen Pathos und Anarchie changierendes Werk der dänischen Komponistin Louise Alenius, das Anfang 2025 uraufgeführt wurde.

Schwanengesänge stehen auf dem Programm des international für sein Feuer und seinen „kraftvollen Klang“ gefeierten Bennewitz Quartetts. Höhepunkt und Abschluss zu-gleich sind diese Werke, so das 3. Streichquartett von Viktor Ullmann, der, 1942 nach Theresienstadt deportiert, wie besessen komponierte, als wüsste er um seinen baldigen Tod – 1944 kam er im Konzentrationslager Auschwitz um. Nur zehn Tage benötigte Schubert für die Niederschrift des Streichquartetts G-Dur, eine öffentliche Aufführung des Quartetts erlebte der Komponist nicht mehr. Beethovens letztes Streichquartett trägt den Beinamen „Der schwer gefasste Entschluss“ und mutet selbst heute noch modern an – wie muss es da für die Ohren seiner Zeitgenossen geklungen haben!