Jule Kracht im Gespräch

"MOMO, Die seltsame Geschichte von den Zeitdieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte“ erscheint 1973. Das Buch ist mit weltweit über sieben Millionen verkauften Exemplaren nach „Die unendliche Geschichte“ das erfolgreichste Werk Michael Endes. „Momo“ wurde 1974 mit dem Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Michael Ende lässt einen der grauen Herren sagen: „Das einzige, worauf es im Leben ankommt, ist, dass man es zu etwas bringt, dass man was wird, dass man was hat.“ Mit seinen Figuren straft der Autor eben diese Aussage Lügen…

Jule Kracht, Regisseurin von MOMO, inszeniert zum ersten Mal am Staatstheater Darmstadt.  Was interessiert Dich gerade jetzt, 2018, an MOMO?
Unsere Welt ist längst – schlimmer als in den 1970er-Jahren als das Buch entstand – von den grauen Herren eingenommen. Wir akzeptieren, dass alles optimiert wird – wir sind jetzt da angekommen, was Ende prophezeit hat. Nehmen wir uns Zeit, daran zu erinnern, dass es noch erzählte Geschichten gibt und Kinder, die durch die eigene Phantasie Abenteuer erleben, ohne Bildschirme oder billiges Spielzeug. Es ist noch nicht zu spät!

„Wo ist die Grenze?“ ist unser aktuelles Spielzeitmotto. MOMO ist ein Gleichnis...
Ja, die grauen Herren stehen für Vieles, was für uns ganz alltäglich und normal geworden ist. Erkenne die Grenze – sie liegt bei dir selbst.

Ist Zeit eine Währung?
Dazu wurde sie gemacht. Nimm dir die Zeit, verschenke sie sogar und du wirst sehen, besser konntest du sie nicht verschwenden.

Was empfindest Du als pure Zeitverschwendung?
Die Warteschleife bei der Telekom