Informationen

Wie ein Gespenst geistert er durch Tolstois Text: Napoléon Bonaparte, Kaiser von Frankreich und Träger eines ganz besonderen Projektes. Gleich einer kollektiven Obsession verfolgen die Besucher*innen der Moskauer Salons jede Nachricht über das private und öffentliche Leben des Korsen. Bewunderung und Ablehnung, Faszination und Furcht kennzeichnen die russische Oberschicht, die nicht nur Bonapartes Truppen fürchtet. Denn wie eine Invasion hat der selbsternannte Welteroberer auch die Werte der französischen Revolution im Gepäck: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und die Abschaffung einer ständischen Gesellschaft zu Gunsten einer Herrschaft des Rechts. Noch in der vernichtenden Niederlage des Franzosen zollen ihm die russischen Gewinner Anerkennung, wenngleich sich für lange Zeit nichts ändern wird in den erstarrten Salons des späten Zarenreichs.

Einem heutigen Leser bietet Leo Tolstois 1867 erschienener gigantischer Roman einen verblüffenden Einblick in ein nicht wirklich vergangenes Denken an einem historischen Moment, dessen Nachwirkungen bis zu den heutigen furchtbaren Verbrechen im Namen des Russlands der Gegenwart reichen. Und uns im Blick auf die andere Seite erkennen lässt, wer wir selber sind und welche Werte uns leiten. Martin Laberenz wird sich mit einer eigenen Fassung der unerfüllbaren Aufgabe widmen, Tolstois Jahrhundertroman auf die Bühne zu bringen.

Termine

  • Februar 2025

      • Premiere

        Krieg und Frieden

        Großes Haus
        von Leo Tolstoi in einer Fassung von Martin Labarenz unter der Neuübersetzung von Barbara Conrad / ab 14 Jahren

Besetzung


Regie
Martin Labarenz
Bühne
Oliver Helf
Dramaturgie
Alexander Kohlmann