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„Eine Funktion von Drama ist Totenbeschwörung – der Dialog mit den Toten darf nicht abreißen, bis sie herausgeben, was an Zukunft mit ihnen begraben worden ist.“ (Heiner Müller)

Das Theater ist ein Ort, der seit Jahrtausenden nicht nur Gemeinschaft ermöglicht, sondern auch aus Totenbeschwörung entstanden ist, aus der Suche nach Kommunikation mit den Verstorbenen und dem Rätsel des Todes. Viel zu viele Menschen sterben jeden Tag an Corona. Die Pandemie macht uns die Verletzlichkeit des Menschen besonders bewusst. Wie gedenken wir der Corona-Toten? Wie denken wir an unsere Sterblichkeit? Welche Vorstellung vom Tod haben wir? Ist der Tod im radikalen Unterbruch des Alltags präsent oder verdrängt? Kann es einen Raum geben, der hilft, diesen zugleich sehr persönlichen und gesellschaftlichen Fragen, konzentriert nachzuspüren?

Gregor Schneider hat mit seiner Kunst immer wieder an empfindlichen Schmerzpunkten der Gesellschaft gerührt. Seine Werke sind oft beunruhigende Erlebnisräume, intensive Einladungen, sich in der Betrachtung den eigenen Ängsten, Phantasien, Fragen zu stellen. Vor allem der Tod und das Sterben haben den Künstler in seinen Raumkonzepten beschäftigt. Wie können wir mit dem Ende und dem Wissen darüber umgehen? Und was machen wir daraus? Gregor Schneiders „Sterberaum“ steht nun auf der Bühne im Großen Haus des Staatstheaters Darmstadt  und wird für drei Tage und Nächte live übertragen. Der magische, stille Raum mit warmem Licht und großen Fenstern – inspiriert durch einen Raum im Museum Lange/Esters von Mies van der Rohe – ist Gregor Schneiders persönlicher Sterberaum. Hier würde er sterben und hier bekommt seine langjährige Beschäftigung mit dem Tod, mit Auflösung und Übergang, Gestalt. Der Tod bleibt für uns eine unverfügbare Erfahrung. Und doch zeigt uns das Sterben, was es heißt, ein Mensch zu sein. Denn dieses Schicksal teilen wir mit allen Menschen.

Vom 28. Januar, 21:00 Uhr bis 31. Januar, 22:30 Uhr überträgt ein Live-Stream den „Sterberaum“ nach draußen und unterbricht bei uns die Präsentation der sonstigen künstlerischen Arbeiten. Drei Perspektiven geben in ihrer Leere, Stille und Ereignislosigkeit Raum für Gedanken zu Tod und Sterben und für Gedenken.

Wir danken Martin Hammer

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