Robespierre gespielt von Marielle Layher
Danton gespielt von Daniel Scholz
Wie ist es für Dich, in Deine Rolle des Robespierre / Danton zu schlüpfen?
Marielle Layher: "Am schwierigsten darzustellen ist für mich die Radikalität, das Morden und Abschlachten für die eigenen Überzeugungen. Ich kann es mir vorstellen, aber ich habe das nicht in meinem Körper. Ich habe das nie erlebt, so eine krasse Umwälzung: Wenn von Guillotinieren gesprochen wird, muss ich das für mich immer münzen auf ein Guillotinieren der politischen Laufbahn. Indem ich gedanklich in eine Dimension gehe, in der ich Menschen nicht physisch umbringe, sondern sie politisch zum Scheitern bringe, um das System zu verändern."
Daniel Scholz: "Es geht schon an Grenzen. Ich weiß nicht, wie das Gefühl ist, zu wissen, dass ich in den nächsten zwei Stunden geköpft werde. Ich kann es nur erahnen und versuchen, mich anzunähern. Sich der Verzweiflung und Aussichtslosigkeit hinzugeben - das ist eine besondere Grenzerfahrung, die man da mit sich selbst macht."
Wo siehst Du Anknüpfungspunkte an die heutige Situation?
Marielle Layher: "Ich finde die Thematik in Dantons Tod hochaktuell. Es repräsentiert aktuelle Debatten in unserem kapitalistischen System. Wie müssen wir Systeme verändern, damit alle davon profitieren? Es ist höchste Zeit, Strukturen zu verändern, Entscheidungen in die Hände von vielen zu legen, natürlich nicht in der Radikalität oder mit den radikalen Mitteln, wie es in Dantons Tod der Fall ist bzw. zur Zeit der französischen Revolution."
Was ist für Dich besonders an dem Stoff?
Daniel Scholz: "Was mich daran interessiert, ist vor allen Dingen der Autor, der es schafft, mit unfassbaren Bildern, Situationen zu beschreiben, die, wie ich finde, kaum andere Autoren in der Brillanz und Schärfe geschafft haben. Er schafft Bilder, die für jeden sofort plastisch werden. „Morgen bin ich eine zerbrochene Fiedel und die Musik darauf ist ausgespielt."