Ihr feiert mit „Hasen-Blues. Stopp“ Euer Debüt. Wie habt ihr Euch auf Eure erste Inszenierung vorbereitet?
Marie Gottschalck: Meine Erfahrungen als Regieassistentin waren der wichtigste Teil dafür, mich auf mein Regie-Debüt vorzubereiten. In der Zusammenarbeit mit Regisseur*innen konnte ich herausfinden, wie ich selbst arbeiten möchte. Als die Stoffauswahl feststand, habe ich mich theoretisch eingelesen und viel zum Thema Intersexualität gelesen. Dann ging es darum, wie ich das Thema auf die Bühne bringen möchte. Zusammen mit Vanessa Wujanz haben wir den Text für die Bühne übersetzt.
Vanessa Wujanz: Ich habe den Stücktext wiederholt gelesen und geschaut welche Bilder beim Lesen in meinem Kopf entstehen. Die ganze Geschichte bewegt sich in so einem surrealen Raum, dass ich sie mir durchgehend als Zeichentrickserie vorgestellt habe. Aus den Gesprächen mit dem Regieteam ist dann der Ansatz entstanden, dass wir eine bunte, fröhliche Cartoonwelt inszenieren, die in Frage stellt, warum wir etwas als normal oder anormal auffassen.
Worauf freut Ihr Euch am meisten bei Eurem Debüt?
Marie Gottschalck: Ich freue mich besonders auf den Moment, wenn die Schauspielenden den Text bei der 1. Leseprobe gemeinsam lesen und die Figuren so das erste Mal ihre Stimmen bekommen.
Vanessa Wujanz: Definitiv: zu sehen, wie der Zentaur am Ende auf der Bühne aussehen wird!
Mit Rox gibt es eine intergeschlechtliche Figur in dem Stück. Was war Euch bei der Besetzung wichtig und welchen Stellenwert nimmt die Figur im Stück ein?
Marie Gottschalck: Rox könnte man als den Konfliktpunkt im Stück beschreiben. Rox passt nicht ins binäre System der Geschlechter. Mir war es bei der Besetzung wichtig, eine*n Darstellende*n zu finden, der*die sich nicht klar einordnen lassen will und mit den scheinbaren Grenzen spielt.
In „Hasen-Blues. Stopp“ gibt es surreale Momente, wie das Auftauchen sprechender Objekte oder auch die Figur Zebrallala, die ein Fabelwesen ist. Wie werden diese Elemente auf der Bühne umgesetzt?
Marie Gottschalck: Im Fall von Zebrallala ziemlich konkret. Uta Bierbaum hat die Figur als Zentauren angelegt und genauso lassen wir ihn dann auch erscheinen. Bei den Gegenständen werden wir mit technischen Mitteln Magie erzeugen.
Welche Rolle werde Humor und Musik in Eurer Inszenierung spielen?
Marie Gottschalck: Musik wird vor allem ein Mittel sein, um verschiedene Ebenen der Erzählung zu trennen. Es soll ein Mix aus Filmmusik- und Pop-Elementen werden.
Vanessa Wujanz: Das Stück ist so lustig, schräg und dabei so liebenswert, und das sollen auch Bühne und Kostüm mit all ihren Farben und übertriebenen Formen widerspiegeln. Ich denke, wenn der Raum sich selbst nicht so ernst nimmt, dann bietet das eine gute Grundlage für die Art von abgedreht-komischen Humor, den Hasen-Blues ausmacht.