Wie Sänger Peter Lodahl in „Lulu“ sein Talent zum Malen entdeckte 

Zugegeben: der Maler lebt nicht lange in Alban Bergs Oper „Lulu“. Dafür zeichnet er während der Vorstellung Bilder, die nachwirken. In der Darmstädter Inszenierung singt und spielt Peter Lodahl den Maler und malt dazu ein Bild von Lulu: alles gleichzeitig und live auf der Bühne!

Wie cool muss man als Künstler sein, um das zu schaffen? Der dänische Tenor muss über diese Frage schmunzeln: es sei eine Kombination aus Eingeübtem während der wochenlangen Proben und „einem Gramm Spontaneität“, sagt er. Für ihn als Darsteller sei es „ein großes Geschenk“, dass er auch ein gewisses spontanes Talent auf der Bühne ausleben könne. Seine Zeichnungen sind expressionistisch angehaucht und entstehen schnell, was sie sehr eindringlich macht.

Nach Kopenhagen und Hamburg ist Darmstadt bereits die dritte Inszenierung, in der Lodahl als Maler in „Lulu“ auftritt. Das Talent zum Malen habe er mit dieser Rolle quasi „unter den Proben“ entdeckt. „Ich habe immer gern gemalt, aber ich habe mich nie für besonders talentiert gehalten,“ gesteht der Tenor und vielgefragte Konzertsolist, der an der Royal Academy of Music in Aarhus und an der Opera Academy in Kopenhagen Gesang studiert hat und seit 2019 auch Intendant des Copenhagen Philharmonic Orchestra ist. „Irgendwann haben mir Leute gesagt: du solltest malen“. Zuerst habe er gedacht, das sei eine Beleidigung und man wolle ihm eigentlich damit sagen, dass er nicht länger singen solle, erzählt Peter Lodahl lächelnd. Aber dann sei ihm klar geworden, dass er diese künstlerische Seite auch in sich habe. „Es ist ja so: als Sänger sind wir reproduzierend. Wie sind im Grunde Medien. Wir singen etwas, was lange vorher geschrieben wurde.“ Der „Nebenberuf“ als Maler auf der Bühne gebe ihm die Möglichkeit, auch kreativ zu sein, sagt der Sänger. „Hier kann man etwas hinzufügen als Darsteller, was ganz toll ist, finde ich.“

Dass seine live gemalten Lulu-Bilder nun bei jeder Vorstellung am Staatstheater Darmstadt zugunsten des Frauenhauses Darmstadt verkauft werden, findet Peter Lodahl „ganz wunderbar.“ Und er fügt hinzu: „Das geht direkt in mein Herz, ich bin sehr froh und demütig.“

Lulu