Im Gespräch mit den Schauspieler*innen Karin Klein und Hubert Schlemmer zu „Struwwelpeter (Shockheaded Peter)“

Wie kann man sich das Spiel mit Figurentheater vorstellen?

Karin Klein: Hubert Schlemmer, Edda Wiersch und ich machen einen „Schnellkurs“, um die vielen unterschiedlichen Puppen zu bedienen. Wir müssen mit ganz vielen unterschiedlichen Griffen umgehen. Man muss unheimlich aufeinander eingespielt sein und jeder Griff muss sitzen. Und deshalb ist da ganz viel Handwerk, Verabredung und Timing.


Hubert Schlemmer: Genau. Jede Geschichte hat ein Bild, das im Gesamten von allen getragen wird. Da müssen die Teile genau ineinandergreifen, damit das Bild gut wird. Wie ein gut funktionierendes Uhrwerk. Jeder ist wichtig für jedes Detail der Geschichte.

Was sind dabei die Herausforderungen?

Hubert Schlemmer: Es gibt ganz viele unterschiedliche Puppenversionen. Es sind Mischformen. Man kann es mit dem ganzen Körper und einem entsprechenden Kostümversatzstück spielen oder man bedient eine Puppe. Die Aufgaben sind sehr vielfältig. Es gibt nicht nur ein Prinzip, das sich durchzieht. Es gibt schnelle Wechsel.
 

Karin Klein: An einer Puppe zum Beispiel spielen drei Leute zusammen: Einer hat die Füße, einer die Hände, einer bewegt den Kopf und den Mund. Und das ist natürlich anders, als wenn man aus sich heraus etwas entwickelt. Und bei diesen Puppen muss man die Außenwirkung bedenken. Wie wirkt was. Da gibt es genaue Regeln, die man erfüllen muss. Ich versuche, mich in die Seele von der Puppe hineinzuversetzen und wie man das deutlich macht, was die Puppe ausdrücken soll.


Es gibt auch Berge von Requisiten, jeder hat einen riesigen Tisch mit Utensilien hinter der Bühne. Es gibt im Grunde sowas wie eine Hinterbühnenchoreografie. Vorne muss alles ganz leicht aussehen und hinten ist der totale Stress und man muss schnell das Richtige greifen, um gleich wieder vorne mit Leichtigkeit zu sein.


Hubert Schlemmer: Es hat ein bisschen was Zirkusartiges.
 



Welche Rolle spielt die Musik dabei?

Hubert Schlemmer: Strukturiert wird das Ganze von Musik der Tiger Lillies, neu arrangiert von Hjo Osmers. Die Musik ist Träger für emotionale Zustände, immer Ausdruck dessen, wer da gerade wieder ausrastet und was da passiert. Es wird  auch ein bisschen Stummfilmatmosphäre bedient. Und im besten Fall kommt dieser schwarze Humor, der schon in der Musik der Tiger Lillies steckt, raus.


Struwwelpeter (Shockheaded Peter)