Büchners Lustspiel Leonce und Lena im Kleinen Haus

Wer bestimmt eigentlich, wie die nächste Generation zu leben hat? Welche Wertvorstellungen und Lebensziele wollen Eltern ihren Kindern weitergeben? Diese Frage musste schon immer zwischen den Generationen ausgehandelt werden. Aber in unserer Zeit ist noch ein weiterer Konflikt dazugekommen: In welchem Zustand wird die Welt den nachfolgenden Generationen überlassen?

Für das Recht auf eine gute Zukunft in einer intakten Welt kämpft seit letztem Jahr die Fridays-for-Future-Bewegung. Diese jungen Menschen der sogenannten Generation Z, also die zwischen 1997 und 2012 Geborenen, zeigen sich engagiert und kämpferisch. „Die politischen Verhältnisse könnten mich rasend machen.“ Mit der gleichen Empörung wie Klimaschützer*innen heute kämpfte Georg Büchner vor knapp 200 Jahren gegen die sozialen Missstände seiner Zeit. In seinem Lustspiel Leonce und Lena übt er beißende Kritik an der Aristokratie und an der deutschen Kleinstaaterei.

Aber auch ein Generationenkonflikt scheint auf: Zwei Königskinder sind einander versprochen, wollen sich aber den Heiratsplänen ihrer Eltern nicht fügen. Leonce und Lena fliehen, um sich ihrer dynastischen Verpflichtung zu entziehen. Unterwegs begegnen sich die beiden Ausreißer zufällig. Was folgt ist Liebe auf den ersten Blick und Rückkehr an den Hof. Unter ihrer Herrschaft soll das Glück aller garantiert werden. Mit Hilfe von Brennspiegeln wird der Winter vertrieben und ein ewiger Sommer im Königreich eingeläutet. Die klimatischen Folgen eines solchen Eingriffs in die Natur waren damals noch nicht abzusehen. (Roland Marzinowski)


Leonce und Lena