Interviews mit Regisseur und Musiker

Interview mit Musiker und Komponist Christoph Cico Beck (The Notwist, Aloa Input u.w.)

"Scrooge" wird eine eigene musikalische Welt erhalten. Wie bist Du bei der Komposition vorgegangen? Auf was kann man sich freuen?

In einem ersten Schritt haben wir in der Textfassung Passagen und Abschnitte festgelegt, in denen musikalische Untermalungen oder Songs eine gute Unterstützung bzw. Strukturierung des Ablaufs sind. Wichtig war dabei, bestimmten Figuren mit Songs noch mehr Raum zu geben, in dem sie sich - ohne dass konkrete Handlung passiert - inhaltlich noch mehr darstellen können. Die Komposition für ein Weihnachtsstück, das zwischen Pomp, Grusel und Emotionalität changiert, war eine tolle Herausforderung. Wir hatten sehr viel Freude dabei, verschiedene Atmosphären mit der wundervollen Besetzung durch das Orchester und den Chor zu gestalten.

"Scrooge" ist "spartenübergreifend" angekündigt. Was heißt das für Dich und Deine Arbeit?

Dieses Projekt ist wirklich sehr besonders, da die musikalische Besetzung für eine Schauspielmusik im Kindertheater normalerweise nie in diesem Ausmaß stattfindet. Dass es ein großes Orchester und einen Chor geben wird, macht die Vorstellungen zu einem ganz besonderen Erlebnis und bietet für die Kinder auch die Möglichkeit, diese Klangwelt kennenzulernen.

Hast Du schon häufiger für Kinder gearbeitet?

Ja ich habe bereits zusammen mit Florian Kreier die Musik für "Peter Pan" (Stadttheater Augsburg, Staatstheater Darmstadt) komponiert und bei "Alice im Wunderland" (Residenztheater München) in der Live-Band gespielt....und im Alltag mit meinen zwei eigenen Kindern. :-)

Wird es in der Inszenierung auch Songs geben? Wenn ja, wie?

Es gibt neben szenischer/atmosphärischer Musik auch immer Songs. In den Songs kommen die Figuren, die sie singen, besonders zur Geltung. So wird z.B. Scrooge die Gelegenheit nicht ungenutzt lassen zu erwähnen, wie schrecklich er Weihnachten, Geschenke und sogar Schokolade findet.

Gibt es einen Ohrwurm, ein Lied, bei dem alle mitsingen können, das man nicht mehr aus dem Kopf bekommt?

Das hoffe ich :-)


Interview mit Regisseur Christian Brey

 Was bedeutet Dir "A Christmas Carol" von Charles Dickens?

Ich habe aus meiner Kindheit vor allem die Verfilmung mit Michael Caine und den Muppets in Erinnerung, und wenn ich ihn heute schaue, komme ich gleich in eine weihnachtliche Stimmung. Diese Erinnerung ist dadurch natürlich sehr komödiantisch geprägt, und das kommt mir als Komödienregisseur natürlich sehr entgegen.

Wie spielen eine Fassung von Martin Baltscheit unter dem Titel "Scrooge oder Weihnachten vergisst man nicht". Was ist besonders an dieser Fassung?

Spannend an dieser Fassung ist, dass sie die Geschichte aus der Sicht der drei Geister erzählt und dadurch ein wenig das allzu Gruselige und Unheimliche heraus nimmt. Ich finde, das ist eine erfrischende Perspektive, die einen anderen Blick auf den Zustand der Menschen und der Welt erlaubt.

Du wirst erstmals auch für Zuschauer*innen ab 5 Jahren inszenieren. Worin liegt für die die Herausforderung?

Zum einen natürlich, nicht zu gruselig zu werden. Der Stoff ist ja durchaus düster, aber in unserer Fassung wird das komödiantische sehr betont werden. Trotzdem wollen wir sehr atmosphärisch sein, viel fürs Auge und Ohr bieten und auch den Kleinsten eine unterhaltsame Show bieten, bei denen hoffentlich alle Altersstufen viel Spaß haben werden.

Dadurch, dass die Geister selbst ein bisschen unbeholfen und ratlos sind, wie sie den Geizhals Scrooge wieder zur Liebe bekehren können, bangen und fühlen und lachen wir eher mit den Geistern, als dass wir uns vor ihnen fürchten. Aber den einen oder andern Gruselmoment wird es schon geben. Aber dann gibt es auch ganz schnell wieder was zu lachen.

Weihnachten, das Fest der Liebe. Das muss der (er)geizige Geschäftsmann Scrooge im Verlaufe des Abends wieder lernen. Wie würdest Du den Weg der Figur beschreiben?

Scrooge hat im Laufe seines Lebens viel Liebe verloren, bis in seinem Herzen keine mehr übrig war und er nur noch Hass und Geiz spüren konnte. Durch die Reise in seine Vergangenheit lernt er, sich an diese Liebe wieder zu erinnern, und die Geister helfen ihm, diese Liebe wieder zu spüren.

Wie sieht die Welt, in der Scrooge lebt und arbeitet aus? Kannst Du etwas zur Bühne und zu den Kostümen von Anette Hachmann sagen?

Wir bleiben in der Zeit von Charles Dickens und möchten eine schöne, weihnachtliche Atmosphäre herstellen. Dazu wird es eine wunderschöne, sich oft verwandelnde Bühne geben, in der es auch ein paar schöne Zaubereien geben wird.

- Die Interviews führte Produktionsdramaturg Oliver Brunner. -

Scrooge oder Weihnachten vergisst man nicht