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Informationen

"Ein starker Eindruck und zugleich ein überzeugenden Plädoyer für ein entschieden zeitgenössisches Musiktheater." Darmstädter Echo

"Es sind die umstrittenen Fidelio-Inszenierungen [...] meistens die besseren gewesen." Frankfurter Allgemeine Zeitung

"Es gibt den pathetischen Jubel und seine Infragestellung gleichzeitig. Damit treten der Regisseur und die Komponistin aber nicht Beethoven, sondern uns zu nahe. Was kann Oper mehr erreichen?" concerti

Als „Rettungsoper“ im Geiste der Französischen Revolution komponiert, verhandelt Beethovens einzige Oper „Fidelio“ die Überwindung von Willkür und Tyrannei geprägter Machtstrukturen durch eine todesmutige Frau: Leonore. Ihr gelingt es, als Mann verkleidet und unter dem Decknamen Fidelio, ihren Mann Florestan aus den Fängen seines Widersachers Don Pizarro zu befreien. Diese Figur wurde im Lauf der Geschichte zu einem Denkmal stilisiert; das in der Oper besungene Freiheitspathos seit dem Tag der Uraufführung von verschiedensten politischen Systemen immer wieder vereinnahmt und ideologisch in Beschlag genommen. Was war Freiheit früher, was ist sie heute? Welche Fesseln binden uns gegenwärtig? Paul-Georg Dittrichs Inszenierung ist eine Reise durch die Zeit und zugleich ein Anstoß, sich anhand Beethovens Freiheitsoper den bohrenden Fragen nach der eigenen gesellschaftlichen Verantwortung zu stellen. 


Am Tisch mit Fidelio
Im zweiten Akt mit unter den Darsteller*innen sein.

Beethovens einzige Oper „Fidelio“ wurde als Befreiungs- und Rettungsoper konzipiert und gilt heute noch als Fanal für die Einmischung und Teilhabe an politischen Prozessen. Dieser Aufforderung zur Aktivität kommt die Inszenierung von Paul-Georg Dittrich nach und bittet im zweiten Akt Zuschauer*innen mit auf die Bühne. Am Tisch mit Fidelio erleben Sie eine ganz neue Opern-Perspektive und haben eventuell sogar Gelegenheit, sich einzumischen. Fragen Sie an der Theaterkasse nach diesen besonderen Sitzplätzen. Aber Achtung: überlegen Sie nicht zu lange, denn die Zahl der Karten ist begrenzt! ​​​​​


3 Fragen an Paul-Georg Dittrich

Die einzige Oper von Beethoven erzählt uns dem Publikum eine bedingungslose Liebesgeschichte im politischen Zusammenhang. Was interessiert Sie als Regisseur an dem Stoff?
Natürlich drängt sich bei Fidelio die Frage nach dem pathetisch gefeierten Etwas auf: der Freiheit. Aber was ist Freiheit? Was war sie zur Entstehungszeit, was ist sie heute? Welches waren historische Fesseln, welche sind es heute? Das sind große Themen, die man natürlich nicht in einem Theaterabend beantworten kann, aber denen man sich im Fidelio widmen muss. Es geht nicht darum Antworten zu geben, aber es müssen Fragen gestellt werden, die schließlich – so hoffe ich sehr –  einen kollektiven Denkraum eröffnen. - Heiner Müller sagt: „Nekrophilie ist Liebe zur Zukunft. Man muss die Anwesenheit der Toten als Dialogpartner oder Dialogstörer akzeptieren. Zukunft entsteht allein aus dem Dialog mit den Toten.“ - Infolgedessen wagen wir eine Zeitreise durch die Rezeptionsgeschichte bis in unsere Gegenwart anhand weniger ausgewählter Inszenierungen und schauen uns an, wann, wo und wie die Komposition für politische Zwecke instrumentalisiert und verwandt wurde. 

Wie aktuell ist der Fidelio-Stoff heute?
Das große Übel unserer Zeit ist eine unendlich gewordene Freiheit, unendliche Auswahl in jedem Bereich und unbegrenzte Möglichkeiten. Wie also stellt man dann den 2. Akt der Oper von Beethoven dar, welcher in einem Gefängnis spielt? - Natürlich gibt es das Gefängnis als Institution, als einen Ort. Aber mich interessiert, wie das Gefängnis heute aussieht, in das ich mich als gegenwärtiger „freier“ Mensch begebe? Zwar werden wir in Westeuropa von keinem politischen System unterdrückt, aber aus der heutigen subjektiven Freiheit ergeben sich neue, andere Zwänge: Wenn alles möglich ist, kann die Freiheit auch zum Zwang werden. 

Unser Spielzeitmotto ist „Abschied von den Helden“. Welchen Bezug gibt es für Sie bei "Fidelio"? 
Leonore wurde häufig als Befreiungsengel gedeutet, als eine Utopie für den Freiheitskampf. Stichwort „Engel der Geschichte“ von Walter Benjamin, der – wie bei uns Leonore – den Blick in die Vergangenheit richtet; sieht, wie die Trümmer der Geschichte sich auftürmen, aber stets weiter in die unbestimmte Zukunft getrieben wird. Unfähig und ohnmächtig, die Vergangenheit zu verändern, bleibt nur die Zukunft, die es zu gestalten gilt. Und diese Zukunft liegt in unseren Händen. Wir brauchen keine Leonore, keinen Don Fernando mehr, die unsere Fesseln lösen, das müssen wir selbst tun. So könnte auch folgender Satz von Perikles das Motto des Abends beschreiben: „Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, und das Geheimnis der Freiheit ist der Mut.“

Galerie

Termine

  • Oktober 2019

      • Großes Haus
        ca. 3 Stunden
        Oper von Ludwig van Beethoven / Musikalische Bearbeitung des Finales von Annette Schlünz / Weiterentwickelte Übernahme vom Theater Bremen / Libretto von Joseph Sonnleithner, Stephan von Breuning und Georg Friedrich Treitschke nach Jean Nicolas Bouilly Offene Probe
      • Premiere
        Großes Haus
        ca. 2 Stunden 50 Minuten inkl. Pause
        Oper von Ludwig van Beethoven / Musikalische Bearbeitung des Finales von Annette Schlünz / Weiterentwickelte Übernahme vom Theater Bremen / Libretto von Joseph Sonnleithner, Stephan von Breuning und Georg Friedrich Treitschke nach Jean Nicolas Bouilly 19:00 Uhr: Einführung
  • November 2019

      • Großes Haus
        ca. 2 Stunden 50 Minuten inkl. Pause
        Oper von Ludwig van Beethoven / Musikalische Bearbeitung des Finales von Annette Schlünz / Weiterentwickelte Übernahme vom Theater Bremen / Libretto von Joseph Sonnleithner, Stephan von Breuning und Georg Friedrich Treitschke nach Jean Nicolas Bouilly Kinderbetreuung während der Vorstellung möglich / Teilnehmer*innenzahl begrenzt / Anmeldung unter Vorverkauf@staatstheater-darmstadt.de oder 06151 2811 600
        15:00 Uhr: Einführung
      • Großes Haus
        ca. 2 Stunden 50 Minuten inkl. Pause
        Oper von Ludwig van Beethoven / Musikalische Bearbeitung des Finales von Annette Schlünz / Weiterentwickelte Übernahme vom Theater Bremen / Libretto von Joseph Sonnleithner, Stephan von Breuning und Georg Friedrich Treitschke nach Jean Nicolas Bouilly 19:00 Uhr: Einführung
  • Dezember 2019

      • Großes Haus
        ca. 2 Stunden 50 Minuten inkl. Pause
        Oper von Ludwig van Beethoven / Musikalische Bearbeitung des Finales von Annette Schlünz / Weiterentwickelte Übernahme vom Theater Bremen / Libretto von Joseph Sonnleithner, Stephan von Breuning und Georg Friedrich Treitschke nach Jean Nicolas Bouilly 19:00 Uhr: Einführung
      • Großes Haus
        ca. 2 Stunden 50 Minuten inkl. Pause
        Oper von Ludwig van Beethoven / Musikalische Bearbeitung des Finales von Annette Schlünz / Weiterentwickelte Übernahme vom Theater Bremen / Libretto von Joseph Sonnleithner, Stephan von Breuning und Georg Friedrich Treitschke nach Jean Nicolas Bouilly 19:00 Uhr: Einführung
      • Großes Haus
        ca. 2 Stunden 50 Minuten inkl. Pause
        Oper von Ludwig van Beethoven / Musikalische Bearbeitung des Finales von Annette Schlünz / Weiterentwickelte Übernahme vom Theater Bremen / Libretto von Joseph Sonnleithner, Stephan von Breuning und Georg Friedrich Treitschke nach Jean Nicolas Bouilly 19:00 Uhr: Einführung
  • Januar 2020

      • Großes Haus
        ca. 2 Stunden 50 Minuten inkl. Pause
        Oper von Ludwig van Beethoven / Musikalische Bearbeitung des Finales von Annette Schlünz / Weiterentwickelte Übernahme vom Theater Bremen / Libretto von Joseph Sonnleithner, Stephan von Breuning und Georg Friedrich Treitschke nach Jean Nicolas Bouilly
      • Großes Haus
        ca. 2 Stunden 50 Minuten inkl. Pause
        Oper von Ludwig van Beethoven / Musikalische Bearbeitung des Finales von Annette Schlünz / Weiterentwickelte Übernahme vom Theater Bremen / Libretto von Joseph Sonnleithner, Stephan von Breuning und Georg Friedrich Treitschke nach Jean Nicolas Bouilly 19:00 Uhr: Einführung
  • Februar 2020

      • Großes Haus
        ca. 2 Stunden 50 Minuten inkl. Pause
        Oper von Ludwig van Beethoven / Musikalische Bearbeitung des Finales von Annette Schlünz / Weiterentwickelte Übernahme vom Theater Bremen / Libretto von Joseph Sonnleithner, Stephan von Breuning und Georg Friedrich Treitschke nach Jean Nicolas Bouilly 19:00 Uhr: Einführung
  • März 2020

      • Großes Haus
        ca. 2 Stunden 50 Minuten inkl. Pause
        Oper von Ludwig van Beethoven / Musikalische Bearbeitung des Finales von Annette Schlünz / Weiterentwickelte Übernahme vom Theater Bremen / Libretto von Joseph Sonnleithner, Stephan von Breuning und Georg Friedrich Treitschke nach Jean Nicolas Bouilly

Besetzung


Leonore
Florestan
Rocco
Dong-Won Seo
Christoph Heinrich
Pizarro
Marzelline
Karola Sophia Schmid
Jana Baumeister
Jaquino
Don Fernando
Werner Volker Meyer
Thomas Mehnert
1. Gefangener
Daniel Ewald
Radoslav Damianov
2. Gefangener
Werner Volker Meyer
Thomas Mehnert
Mit
Staatsorchester Darmstadt
Opernchor des Staatstheaters Darmstadt

Musikalische Leitung
Daniel Cohen
Jan Croonenbroeck
Regie
Bühne
Kostüm
Video
Kai Wido Meyer
Dramaturgie
Komposition
Choreinstudierung